ZU DEN MURBACHER DENKMÄLERN UND ZUM KERONISCHEN GLOSSAR

RUDOLF KÖGEL
1884 Beiträge zur Geschichte der Deutschen Sprache und Literatur  
JJie folgenden Untersuchungen bezwecken zunächst die prütung einer Hypothese Holtzmanns. In seiner abhandlung 'zum Isidor' Germ. 1,462-475, worin der Verfasser und die heirnat des alul. Isidor und der dazu gehörigen Übersetzungen, welche unter dem titel fragmenta theotisca zuletzt von Massmann (1841) herausgegeben worden sind 1 ), ermittelt werden soll, stellt nämlich dieser gelehrte die ansieht auf, erstens dass das glossar Je (bei Nyerup symbol. 233-60, die gl. zur benedictinerregel auch bei
more » ... teinmeyer-Sievers ahd. gl. 2, 49-51) z. t. aus den Übersetzungen des Isidor und der Monseer bruchstücke geschöpft sei, was bestätigt werde durch die in dem glossar sich findenden spuren des Isidorischen lautsystems; zweitens dass das glossar Ja (Nyerup,; jetzt fast vollständig 2 ) bei Steinmeycr-Sievers l, 315. ' wenigstens in dem teil der glossen, die zur Bibel gehören, deutlich abgeschrieben sei aus einer vorläge, die ganz in Isidorischcr weise gOHehrieben war; denn kein anderes größeres Sprachdenkmal zeige so deutlich die Isidorischen gh und dh, wie dieses glossar' (s. 469 f.). Nur wenige haben sich seitdem über diesen gegenstand geändert (zustimmend aber vor allen J ) Die hoinilic de vocatione gentium, Augustini sermo LXXV1 und ein bniehstück eines unbekannten tractats auch in Miillenhoif-Schercr's denkmälern 2 s. . ITn. 525. 2 ) Es fehlt noch Nyerup s. l'.H constanter anastanlando bis zu ende. Ein bedeutender teil dieser noch rückständigen glossen gehört zur vulgata und wäre demnach dem ersten bände einzuverleiben gewesen. Brought to you by | University of Arizon Authenticated Download Date | 7/9/15 4:40 PM Brought to you by | University of Arizon Authenticated Download Date | 7/9/15 4:40 PM 304 KÖGEL haben kann, lehren nicht nur sehr zahlreiche k, c den durchbrechenden alem. dialekt des Schreibers anerkennen wird, da die übrigen stücke der Murbacher handschrift dazu stimmen, sondern auch der umstand, dass die gh im anfange des glossars, wo der schreiber, noch uncrmüdet, seine vorläge treuer copierte, am häufigsten sind; denn 18 davon entfallen auf die glossen zum pentateuch. Bemerkenswert ist, dass in der Schreibung des präfixes ghi-die vorläge zu derjenigen der Frgm., nicht zum Pariser Isidor stimmt. Wir wenden uns zu ch als lautbezeichnung für die media, und besprechen zunächst das präfix. Es lässt sich nicht erwarten, dass die Murbacher denkmäler zahlreiche belege für c/ii-gewähren, denn in der vorläge war ja yhi-geschrieben. Aber vereinzelt erscheint es doch in Ja (chizueilun gemellis l, 553, 27), Je (chiuuilicho mezu 234, 3) und in den hymn. eochalichem 10,4; cochalichemu 19,11). Ausserhalb des präfixes ist es etwas häufiger; Ja hat es hier dreimal (inchinnet l, 511, 39; chuldinc l, 543, 47; chat subitatio l, 560, 17, von ghiziuch 1,337,47; halspauch 389,7 abgesehen), Jb zweimal (chundfano l, 295, 20, auch in Kd; i>ichneyit 1,274,50 = pignegit Rd; haruch 285,4 und protrinch 293, 10 bringe ich nicht in anschlag), die hymn, zweimal (harcheban 12,2; chrimmiu 1,5). Auf fränkischem boden ist chi-noch zu belegen aus den Prudentiusglossen, welche im cod. Trevir. 1464 und einem cod. 552, 3. 33; 538, 17. 48. 539,1. 15, 24. 541, 32. 549, 4l, 71. 550, 7. Belege für ch = g in anderen Worten sind mir nicht bekannt. Ganz selten ist dieses ch in Baiern; ich kenne es hier nur aus dem Salzburger verbrüderungsbuche, wo es viermal begegnet: Sichiball 91, 36; Sichihilt 91,37; Cholduuaih 103, 17; V Cheitmar 42,2; was Weinhold bair. Gramm, s. 188 sonst noch anführt, ist nicht vollwichtig. Auf alemannischem Sprachgebiete aber begegnet es auch sonst. Zunächst in dem mit den Murbacher denkmälern verwanten glossar Rc 6 mal (anechehefte 2, 235, 37; chehiten conjuges 2, 236, 15; chaen praecipites 2, 233, 28; slecheprauun Brought to you by | University of Arizona Authenticated Download Date | 7/9/15 4:40 PM Brought to you by | University of Arizon Authenticated Download Date | 7/9/15 4:40 PM
doi:10.1515/bgsl.1884.9.2.301 fatcat:54mwicr6wjasdakjkhx6jozxja