Gedanken zu einer Fibel vom Mittellatèneschema aus Káyseri in Anatolien

Hartmut Polenz
2021
Rafael von Uslar hat sich fiber viele Jahre hinweg m zahlreichen Arbeiten immer wieder mit der Frage beschaftigt, ob und inwieweit archaologisches Fundgut Aussagen zur ethnischen Bestimmung gewisser vorund friihgeschichtlicher Populationen zulafit1. In diesem Zusammenhang ging er in besonderem Malle auf die metho dischen Probleme ein, die sich bei einer solchen Fragestellung ergeben. Uberlegungen in dieser Richtung bieten sich auch bei einer Behandlung gewisser Funde aus Kleinasien an, die man
more » ... erne mit den schriftlich fiir dieses Gebiet bezeugten Kelten in Verbindung bringen mbchte2, und so seien deshalb dem Jubilar die folgenden Ausfiihrungen als ein kleiner Grufi zum 70. Geburtstag dargebracht. Den Ausgangspunkt der Betrachtung mag eine bislang nur unzureichend verbffentlichte Fibel vom Mittellateneschema bilden (Abb. 1; 2), die angebhch aus Kayseri in Anatolien stammen soil und sich im Museum fiir Vor-und Friihgeschichte in Ber lin-Charlottenburg befindet3. Es handelt sich um ein 11,4 cm langes, hervorragend erhaltenes Exemplar aus Bronze mit leicht zum Fufi hin geneigtem, langgestrecktem Btigel, der am Fufi wie auch beim Kopf jeweils mit sanfter Rundung in einem Winkel von ungefahr 90° abbiegt, so dafi vom Btigel ein trapezfdrmiges Feld umschrieben wird. Der Fufi, dessen Lange nur wenig mehr als die Halfte des Biigels betragt, knickt relativ scharf nach oben zuriick und bildet somit einen spitzwinkligen Ausschnitt. Sein weit auf den Btigel hinaufreichendes, leicht flachgehammertes Ende ist
doi:10.11588/bjb.1978.0.78559 fatcat:tj3xo5vdebe65bnit47z5cjcpu