Einige Bemerkungen zu den Arbeiten über den Nährwert der in den Pflanzen enthaltenen Amide

E. Schulze
1908 Hoppe-Seyler´s Zeitschrift für physiologische Chemie  
Für die Versuche über den Nährwert der in den Pflanzen enthaltenen Amide hat man bekanntlich zuerst die in relativ größter Menge in den Pflanzen auftretende Substanz dieser Art, nämlich das Asparagin, verwendet. Jene Versuche haben nicht zu übereinstimmenden Resultaten geführt; während manche Versuchsansteller beim fleischfressenden und beim Omnivoren Tier eine eiweißersparende Wirkung des Asparagins nicht zu konstatieren vermochten, sind C. Lehm an n und seine Mitarbeiter 1 ) zu einem anderen
more » ... rgebnis gelangt. Als bewiesen betrachtet man es allgemein, daß beim pflanzenfressenden Tier die Zufuhr des genannten Amids eiweißersparend wirkt. Man erklärt dies durch die Hypothese, daß bei diesen Tieren in gewissen Teilen des Verdauungskanals das Asparagin den hier in großer Zahl sich vorfindenden Mikroben als stickstoffhaltiger Nährstoff dient, und daß infolge davon die Eiweißsubstanzen vor einer Zersetzung durch diese kleinen Lebewesen mehr oder weniger geschützt sind; auch hält man es für möglich, daß die in den Mikroben unter Mitwirkung des Asparagins gebildeten Eiweißstoife später, nach dem Absterben der Mikroben, vom Tier verdaut werden. Wie groß der Nutzen ist, den das pflanzenfressende Tier aus dieser Nährwirkung des Asparagins zu ziehen vermag, darüber gehen die Meinungen auseinander. Einige Autoren halten diesen Nutzen für gering und glauben, daß er nur bei Tieren, die stickstoffarme Nahrung erhalten, in Betracht kommt. Man kann es als wahrscheinlich bezeichnen, daß das ') Die bezüglichen Arbeiten sind größtenteils in Pflügers Archiv für Physiologie zur Veröffentlichung gelangt. 5* Brought to you by | Purdue University Libr Authenticated Download Date | 6/8/15 8:16 AM
doi:10.1515/bchm2.1908.57.1-2.67 fatcat:fmrbuzw64bcmjia27iagayocku