Understanding actions and driving forces of smallholder farm households: An economic case study from the Sri Lankan hill-country [thesis]

Martijn Sonnevelt, Peter Stamp, Bernard Lehmann
2011
Zusammenfassung Die Mehrheit der in Armut lebenden Weltbevölkerung ist direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig. Die kleinstrukturierte Landwirtschaft trägt zu einem grossen Teil zum nationalen Input und Output bei und ist wichtige Versorgerin der Welt mit Nahrungsmitteln. Allein in Südasien decken Kleinbetriebe die Nahrungsmittelnachfrage von rund 1.3 Mrd. Menschen. Landwirtschaft, Armut und die ökonomische Entwicklung sind stark miteinander verbunden. Die Landwirtschaft trägt
more » ... eitig zur Armutsreduktion und der ländlichen Entwicklung bei und ist somit ein unerlässliches Element im Entwicklungsprozess auf betrieblicher, regionaler und nationaler Ebene. Sie sieht sich einer komplexen Problemstellung gegenüber: Millionen Menschen müssen mit Arbeit und Nahrungsmitteln versorgt werden während gleichzeitig die natürlichen Ressourcen nachhaltig eingesetzt werden müssen. Die Landwirtschaft ist somit einem andauernden Entwicklungsprozess ausgesetzt, um auch in Zukunft eine nachhaltige Versorgung der stetig wachsender Weltbevölkerung sicherzustellen. Diese Doktorarbeit leistet einen Beitrag zum besseren Verständnis der Handlungsspielräume dieser kleinstrukturierten Unternehmen. Das Ziel der Arbeit war, die Ressourcenallokation im Spannungsfeld der Arbeits-, Produktionsund Konsumentscheide zu beschreiben und zu deren Verständnis beizutragen. Der Fokus der Analyse liegt auf den Konsequenzen der Handlungen in einem sich stetig verändernden Umfeld, charakterisiert durch einen Mangel an Arbeitskräften einerseits und an Kapital andererseits. Präferenzen der Landwirte sowie die Auswirkungen saisonaler Produktionsschwankungen und Arbeitsspitzen werden mitberücksichtigt. Mittels eines systemischen Ansatzes wurden die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Komponenten kleinstrukturierter Familienbetriebe und deren Umfeld aufgezeigt. Die Lebensbedingungen und Entscheidungsmuster wurden in einem Fallstudienansatz mittels einer Kombination verschiedener Methoden erhoben. In einem ersten Schritt wurden sozio-demographische Informationen von 119 bäuerlichen Haushalten in Meegahakivula, einem Dorf im Hochland Sri Lankas, gesammelt. In einem zweiten Schritt wurden während eines Jahres Daten zu allen Waren-und Geldflüssen innerhalb eines Betriebes und zwischen dem Betrieb und seinem Umfeld erhoben. Die relative i ii Wichtigkeit verschiedener Ziele aus der Sicht der Haushalte wurde mittels eines experimentellen Interviews bestimmt. Ein letztes Interview wurde verwendet, um Wissen über die Wahrnehmung von Bodendegradation und den Einsatz des Leguminosenbaumes Gliricidia sepium, eines möglichen Instruments um die Bodendegradation aufzuhalten, zu erlangen. Die Daten wurden verwendet um ein System zu erstellen, welches die Zusammenhänge zwischen Arbeitseinsatz, Produktions-und Konsumentscheidungen der Haushalte aufzeigt. Dieses System stellt den Ausgangspunkt der System Dynamics Modellierung dar. Die im Modell implementierten Entscheidungsregeln, die dazu dienen die Arbeitsallokation zwischen verschiedenen Aktivitäten zu simulieren, basieren auf den Zielen der Landwirte. Das Zielsystem der Landwirte wurde verwendet, um die verschiedenen Haushalte anhand ihrer strategischen Ausrichtung zu gruppieren. Vier Haushaltstypen wurden dabei definiert: (i) Haushalte mit einer auf den Markt ausgerichteten Produktion, (ii) Haushalte mit einem nicht landwirtschaftlichen Geschäftszweig, (iii) Haushalte, die zu einem grossen Teil ausserhalb der Landwirtschaft Lohnarbeit leisten und (iv) Haushalte mit einem Fokus auf Selbstversorgung. Die ökonomische Leistung der Haushalte sowie die Sensitivität der verschiedenen Typen für Veränderungen im ökonomischen Umfeld wurden analysiert. Die Handlungen der Landwirte sind hauptsächlich durch folgende Ziele beeinflusst: (i) Reduktion der Abhängigkeit von gekauften Nahrungsmitteln, (ii) Sicherstellung der Ausbildung der Kinder, (iii) Ausbau der Produktion, sowohl auf dem Feld, wie auch im Garten und (iv) Anbau und Nutzung von Gliricidia sepium, eines Leguminosenbaumes. Die Studie zeigt, dass sich aus den Zielvorstellungen unterschiedliche Gruppen bilden lassen. Die ökonomische Leistung, gemessen am Geldbestand, hängt von der jeweils gewählten Strategie ab. Trotz gleichen ökologischen Rahmenbedingungen und einer ähnlichen Ressourcenausstattung ist das Entwicklungspotential der verschiedenen Haushaltstypen unterschiedlich. Die Entwicklung des modellierten Geldbestandes folgt der saisonalen Verteilung, definiert durch zwei Regenzeiten und einer Trockenzeit. Verglichen mit Preisschwankungen für Input oder Nahrungsmittel, wirken sich Veränderungen im Lohnniveau fr alle Haushaltstypen stärker aus. Haushalte, die ausserhalb der Landwirtschaft Lohnarbeit leisten, reagieren am stärksten sowohl auf Veränderungen des ökonomischen Umfeld als auch auf den Einfluss von Entwicklungsoptionen auf Betriebsebene. Haushalte mit einem Fokus auf Selbstversorgung reagieren verglichen mit den anderen drei Typen weniger sensitiv. Im Vergleich zu den anderen Haushalten basiert der Erfolg der Haushalte, die ausserhalb der Landwirtschaft Lohnarbeit leisten, über das ganze Jahr gesehen hauptsächlich auf einer effizienten Arbeitsallokation. Diese Haushalte sind am wenigsten von Unterbeschäftigung betroffen. Haushalte mit einem Fokus auf Selbstversorgung sind in der Armutsfalle gefan-iii gen. Die ineffiziente Nutzung der vorhandenen Arbeit basiert auf einer Bevorzugung von landwirtschaftlicher Arbeit in der Allokationsentscheidung und führt aufgrund eines nicht ausgenützten Potentials zu einem konstanten Niveau der Geldunterversorgung. Der Einfluss einer gesteigerten Produktivität, basierend auf einer grösseren Landfläche oder einem höheren Selbstversorgungsgrad, hängt von den Opportunitätskosten der Arbeit ab. Ein Anstieg der Produktivität ist -unabhängig vom Arbeitsinput -eine unabwendbare Vorbedingung, die ökonomische Situation der Haushalte zu verbessern. Eine Produktivitätssteigerung kann auch helfen, den Tradeoff zu verringern entweder die eigene Arbeitskraft auf dem Betrieb einzusetzen und so die Nahrungsmittelversorgung zu sichern, oder risikobehaftete Chancen auf dem Arbeitsmarkt wahrzunehmen. Eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Haushalte in Meegahakivula und anderen Regionen mit ähnlichen Rahmenbedingungen hängt hauptsächlich von zwei Elementen ab: von einer ökonomischen Entwicklung, induziert durch Wachstum in anderen Sektoren, zum einen, und von einer Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität zum andern. Ökonomisches Wachstum würde den Haushalten andere Arbeitsmöglichkeiten ausserhalb der Landwirtschaft bieten. Haushalte, mit komparativen Vorteilen in der Landwirtschaft könnten von einer solchen Entwicklung profitieren. Das durch Abwanderung von Arbeit in andere Sektoren freigewordene Land könnte dank einer Ausnützung von economies of scale und den Einsatz von Dünger und Maschinen produktiver genutzt werden, um so die Einkommen der in der Landwirtschaft verbliebenen Arbeitskräfte zu steigern. Summary The majority of the world's poor depends, directly or indirectly, on agriculture. Smallholder
doi:10.3929/ethz-a-006481875 fatcat:jhtypv2v4refbcxh4jfyuao5de