Eisenverarbeitung in der spätkeltischen Siedlung Regensburg-Harting, Oberpfalz

Ingo Keesmann, Sabine Rieckhoff-Pauli
2020
EISENVERARBEITUNG IN DER SPÄTKELTISCHEN SIEDLUNG REGENSBURG-HARTING, OBERPFALZ Im jüngeren Abschnitt der Eisenzeit (Latenezeit) gehörte die Oberpfalz zum keltischen Kerngebiet. Als sensationell kann die Entdeckung der spätkeltischen Siedlung von Berching-Pollanten aus dem 2.-1 .Jahrhundert v. Chr. im oberpfälzischen Jura gelten. Die Größe der Ansiedlung, die zahlreichen Werk stätten, die großen Mengen an Abfällen der Eisenmetallurgie, die Werkzeuge, Halbfabrikate und Fertig produkte lassen
more » ... ten, daß hier nicht nur für den Eigenbedarf gearbeitet wurde, sondern für den Handel. Berching-Pollanten war möglicherweise der Zulieferer für das rund 40 km südlich gelegene Oppidum von Manching bei Ingolstadt, das stadtartige Stammeszentrum der Kelten im bayerischen Alpenvorland. Diese Thesen müssen anhand archäometallurgischer Untersuchungen im Rahmen eines gezielten Forschungsprojektes zur spätkeltischen Eisengewinnung noch bestätigt werden. Einen zweiten Nachweis spätkeltischer Eisentechnologie auf dem Boden der Oberpfalz bietet die sehr viel kleinere, aber archäologisch nicht weniger interessante Siedlung von Regensburg-Harting südlich der Donau. Der Fundplatz liegt am Rand der Niederterrasse auf Schotter mit Lößlehmüberdeckung. Beim Kiesabbau 1985, der durch die Errichtung eines BMW-Zweigwerkes ausgelöst wurde, ist ein Sied lungsausschnitt mit drei Gruben erfaßt worden. Sie enthielten neben Keramik und Metallobjekten kelti scher bzw. germanischer Provenienz auch Abfall der Eisenverarbeitung: Schlackenstücke, Ofenmantel reste und Konstruktionsteile von Öfen.
doi:10.11588/jrgzm.1988.2.77348 fatcat:vbcpfvgr65girljubm3p6u34ee