Medienpsychologische Erforschung von Computerspielen. Ein Überblick und eine Vertiefung am Beispiel von Ego-Shootern

Tilo Hartmann, Peter Vorderer, Christoph Klimmt, Mediarep, Philipps Universität Marburg, Matthias Bopp, Serjoscha Wiemer
2018
Die Medienpsychologie hat sich in den letzten 30 Jahren als ein kleiner aber beständiger Zweig der Psychologie etabliert (vgl. Trepte 2004). Davon zeugen unter anderem die Herausgabe eigener Fachjournale auf internationaler (Media Psychology) und nationaler (Zeitschrift für Medienpsychologie) Ebene sowie die Publikation von Lehrbüchern (Mangold/Vorderer/Bente 2004; Winterhoff-Spurk 2003; Giles 2002). Wie auch ihre Mutterdisziplin konzentriert sich die Medienpsychologie auf das Individuum bzw.
more » ... f den einzelnen Mediennutzer als Gegenstand. Die » Medienpsychologie ist [also] diejenige Teildisziplin der Psychologie, die sich mit dem menschlichen Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen im Zusammenhang mit der Nutzung von Medien befasst« (Trepte 2003). Sie weist, relativiert man den Gegenstand an dem anderer sozialwissenschaftlicher Disziplinen, wie der Soziologie oder der Volkswirtschaft, einen mikrologischen Fokus auf. Zur Makroebene hin knüpft dieser an die Analyse von Kleinund Großgruppen (hier relevantes Beispiel: Computerspielermilieus) an, was unter anderem Gegenstand der Sozialpsychologie ist. Zur Mikroebene hin geht der Gegenstand in biologische Analysen über, etwa durch eine Betrachtung physiologischer Prozesse oder neuronaler Vorgänge, wie sie in der Medizin üblich sind (z. B. Gehirnaktivität während des Computerspielens, vgl. Weber/Ritterfeld/Mathiak 2006). Erkenntnistheoretisches Ziel der Medienpsychologie ist die Produktion von gesetzesartigen Aussagen über Individuen (z. B. »Wenn X, dann Y« oder »Je mehr X, desto mehr Y«), die möglichst wahrhaftig sind (d. h. logisch korrekt und empirisch nicht widerlegt) und einen möglichst großen Erklärungsbereich abdecken (z. B. »Für alle Computerspieler gilt: Wenn X, dann Y«). In diesem Sinne folgt die Medienpsychologie dem Paradigma des kritischen Rationalismus (Popper 1998). Das Paradigma impliziert, dass die wissenschaftliche Beobachtung, Beschreibung und Erklärung von Mediennutzern verschiedenen Gütekriterien Medienpsychologische erforschung
doi:10.25969/mediarep/1843 fatcat:cxggrkhopfdr7ndlhwxv5dk7we