Ein Fall von Hysterie, dargestellt nach der kathartischen Methode von Breuer und Freud. (Schluss.)
W. Warda, Dr.
1900
European Neurology
Nervenarzt in Blankenburg (Thüringen ). (Schluss.) 32. Tag. Pat. reproduciert über die Schattengestalt heute nichts weiter, ebensowenig über Schreckerlebnisse. Sie hat heftiges Herz klopfen, als ob das Herz nach innen klopft. Dies Herzklopfen verliess sie in der letzten Zeit vor ihrer Aufnahme in L. den ganzen Tag nicht. Sie erinnert sich, dass dies Herzklopfen eines Nachts, nachdem sie Strophantustropfen genommen hatte, ganz besonders stark war und der Arzt am nächsten Tag ganz entsetzt über
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... r Aussehen war. -Da sie über Herzklopfen nichts weiter reproduciert, frage ich nach weiteren Angaben über ihre Schwindel anfälle. Schwindelanfälle hatte sie, bevor sie nach L. ging, jeden Morgen, wenn sie sich erheben wollte, oft so stark, dass sie sich wieder legen musste. Die vollständige Verdunkelung hielt lange an, ein paar Minuten. Die selben Schwindelanfälle hatte sie früher immer vor und nach dem Un wohlsein, zuerst mit 15 Jahren. Auch an den ersten Schwindelanfali er innert sie sich; er trat des Morgens beim Aufwachen ein, nachdem sie schlecht geschlafen und auch tags zuvor sich nicht gut gefühlt hatte. Sie reproduciert keine Veranlassung für die nächtliche Unruhe. Am Morgen des Schwindelanfalls trat dann auch die Menstruation ein. (Jeher die Aetiologie reproduciert sie weiter nichts, giebt aber an, dass sie' als Kind oft Krämpfe hatte. Es ist ihr erzählt worden, dass sie als Kind von 4 bis zu 12 Jahren an Krämpfen litt, der Körper soll gezittert haben, die Glieder starr gewesen sein, einige Male hätte sie auch Schaum vor dem Munde gehabt. 33. Tag. Ich frage nach den Krämpfen. Die Krämpfe dauerten nur bis zum 8. oder 9. Jahre. Beim Erwachen aus den Krampfzuständen lag sie entweder auf dem Sopha oder zu Bett, fühlte sich sehr matt, einige Male weinte sie. Sie konnte dann gar nichts denken und, wenn der Anfall im Lauf des Tages gewesen war, erst gegen Abend wieder essen. Sie er innert sich eines Anfalles, der morgens eintrat, als sie schon angezogen war, um zur Schule zu gehen. Sie hatte ein eigentümliches Gefühl im Körper, das vom Kopf ausging. Während dieses Gefühls hatte sie das Bestreben, sich hinzusetzen oder anzulehnen. Sie weiss nicht, ob sie dabei auch hinfiel. Ein Mal soll sie im Anfall aus dem Bett gefallen sein. Die Anfälle waren nicht häufig, der Hausarzt soll sie auf Blutarmut zurück
doi:10.1159/000223428
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