Vorschriften zur Ausführung einer quantitativen Glykogenanalyse
E. Pflüger
1902
Pflügers Archiv: European Journal of Physiology
Es ist meine Absicht, hier den Gang einer Glykogenanalyse genau zu beschreiben, welchen ich nach vielen auf diesem Gebiete gewonnenen Effahrungen heute fiir den richtigsten balte. In einem Theft II werde ich far jeden Paragraphen des Theils I die Grfinde der Vorschriften darlegen. Wo diese Grande dutch meine bisherigen Untersuchungen mir nicht ganz gentigend gesichert erschienen, babe icb neue angestellt und bier mitgetheilt. Diese Abbandlung ist also nicht eine blosse huslese aus meinen
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... verSffentlichten hrbeiten. E. Pflfiger, Archly ffir Physiologie. Bd. 93. 12 164 E. Pfl[tger: getreten ist, filllt man mit sterilisirtem Wasser den 400 ccm-Kolben bis zur Marke auf und entleert ihn ~n ein Becherglas. Die Fltissigkeit enthalt einen feinen Staub und F15ckchen, die abfiltrirt werden nli]ssen. Man wahlt einen Trichter yon ungef&hr 1/9 Liter Gehalt mit weitem Abflussrohr und schiebt einen sehr weichen, grossen Kn&uel yon Glaswolle in dasselbe mit Halle eines Glasstabes, durcb den die nothwendige Dichtung erzielt wird. Nachdem die tr•be, rothe Organ-lSsung aufgegossen ist, l&uft ein meist nicht klares Filtrat in die darunter stehende Flasche ab. Man giesst dasselbe mehrmals zurftck, bis ein klares oder nur schwach opalisirendes Filtrat erhalten wird. Zur u der Verdunstung bedeckt man die obere Oeffnung des Trichters mit einem grossen Uhrglas. An dieser Stelle muss ich ganz besonders hervorheben, dass das noch so klare alkalische Filtrat beim Erhitzen sich wieder trabt, und dass um so mehr Fl6ckchen ausgeschieden werden, je l~nger man das Kochen fortsetzt. Selbstverst~ndlich geschieht dies auch, ohne dass eine Concentrationsanderung dutch Verdunstung eintritt. Da die Ki~lz'sche Vorschrift verlangt, dass der Fleischbrei bis zur ,Liisung" mit verdiinnter Ka!ilauge gekocht werde, ohne class jemals darauf hingewiesen wird, dass niemals eine flockenfreie LSsung erhalten werden kann, erhiilt man einen Einblick in die Genauigkeit dieser Arbeiten. Ein Laborant in meinem Laboratorium kochte einreal den Fleischbrei 8 Tage lang, um der Kf~lz'schen u gerecht zu werden. w 2. Die Fi~llung des Glykogenes und die Isolirung desselben. Aus einer Bglrette misst man 100 ccm der filtrirten Fleischliisung in ein Becherglas yon ungefahr 300 ccm Gehalt, giesst 100 ccm Alkohol yon 96 % Tr. hinzu und mischt gut mit einem Glassti~bchen. Sehr schnell erscheint und senkt sich der :Niederschlag, so dass man schon nach 1/4 Stunde filtriren kann. Sicherer ist es aber, einige Stunden, am besten fiber iNacht, zu warten, ehe man filtrirt. Man nehme ein schwedisches 15 era-Filter aus Munktell's Fabrik in einen grSsseren Trichter und schi~tte zuerst die klare Fltissigkeit und dann den Glykogenbrei auf. Auffallend leicht geht die dickliche Li)sung schSn klar und roth durch alas Filter. Der Trichter wird mit einem gorschriften zur Ausftihrung einer quanfitativen Glykogenanalyse. 165 Uhrglas bedeckt. Sobald die Fltissigkeit beinahe abgetropft ist, w~tscht man das Glykogen mit einer LOsung~ welche besteht aus 1 Vol. Lauge yon 15% KOH, 2 Vol. Alkoh01 yon 9(J% Tr. Man bringt diese WaschlSsung in das Becherglas, in dem die Glykogenfgdlung vollzogen worden ist, und giesst daraus zwei Mal auf alas Fill~er. --Nach Abtropfen giesst man Alkohol yon 96 % auf das Filter, wodurch alas Glykogen zum Scbrumpfen gebracht wird und Risse bekommt. Nachdem der Alkohol abgetropft ist, zieht man einen wohl gereinigten Gummischlauch tiber das Abfiussrohr des Trichters und verschliesst denselben mit einem Quetscbhahn. Unter den Gummischlauch stellt man das leere Becherglas, in dem (lie F~tllung des Glykogenes stattgefunden hat. Dass noch ein wenig Glykogen an den Wi~nden h~tngt, schadet nicht. --Nunmehr giesst man mit sterilisirtem, aber kaltem Wasser das Filter fast ganz roll. Nach 1/~ bis l Stunde hat sich das Glykogen bis auf kleine Reste gelSst. Man 5finer den Quetschhahn, sehiebt ihn abel' das gliiserne Abflussrohr und l~isst in alas Becherglas abfiiessen. Dann verschliesst mall alas Gummirohr abermals, giesst wieder Wasser auf das Filter, wartet~ his sich fast alle Reste gel()st haben, und 5ffnet dann abermals dea Quetschhahn. Nachdem zum zweiten Mal gut abgetropft ist, verschliesst man den Abfluss auf's Neue, ftillt das Filter halb mit Wasser und streicht mit einem feinen Pinselchen den grtinlichen Staub yon dem Papier ilberall ab, so dass er sich gleichmiissig in der Fltissigkeit vertheilt. Dieser Staub ist in Wasser unl0slich. Schliesslich wird der Abfiuss wieder gestattet. Man wirft nun ei,l bissehen Reagenspapier in das Filtrat und tiisst tropfenweise C1H yon 1,19 aus einer Barette zufliessen, mischt gut mit einem Glasstab und neutralisirt endlich genau. Hierauf steckt man einen Trichter auf einen 500 ccm-Kolben' und giesst die neutralisirte Glykogenli)sung lnit allen bei quatitativen Analysen niSthigen Vorsichtsmaassregeln hinein. Jetzt misst man 25 ccm C1H von 1,19 aus der Btirette zur Aus-Si)iilung in das Becherglas und giesst aus in den 500 ccm-Kolben. Diesen schiebt man jetzt mit seinem Trichter unter das Abfiussrohr des Trichters, welcher alas Glykogenfilter tr~igt. Man ftillt nun mit Wasser (]as Becherglas und giesst auf das Filter aus, um die letzten Reste yon Glykogen auszuwasehen und dem 500 ecm-Kolben zuzu-12'.'
doi:10.1007/bf01659605
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