Mediale Zirkulation und Mise en Relation. Relationales Geschichtserleben: Do-it-yourself-History!? (Cluster IV) [chapter]

Franziska Heller
2020 Update!  
Die Darstellungen der  Kap. 4-6 haben deutlich gemacht, dass aus der von mir entwickelten pragmatischen Perspektive auf digitale Reprisen von Filmen und deren Formen von aisthetischer Historiografie -auch unter der Berücksichtigung der technischen Voraussetzungen von digitalen Bildern ( Kap. 2) -Kontextualität und Relativität als grundlegende Prinzipien der Bedeutungsproduktion anzusehen sind.1 Dieses  Kap. 7 widmet sich jenem wahrnehmungskonfigurierenden und damit auch
more » ... renden Prinzip, welches ich als Mise en Relation bezeichne: Mise en Relation wird als Wahrnehmungsakt, -erfahrung und -haltung angesichts von zeitlichen Differenzen verstanden. Diese Untersuchungsperspektive bindet sich in diesem  Kap. 7 an ein spezifisches Phänomen, das dem Film als Medium und Kunstform schon seit seinen Anfängen aus produktions-und distributionstechnischen Gründen innewohnt und heute unter den Vorzeichen der digitalen Domäne eine Aktualisierung mit wahrnehmungstheoretischen Konsequenzen durchläuft: Es geht um die Versionenhaftigkeit filmischer Werke, welche sich vor allem auf deren Reproduzierbarkeit gründet; das Phänomen der Versionenhaftigkeit war schon in der analogen Domäne in Form einer technischen beziehungsweise fotochemisch basierten Reproduzierbarkeit gegeben, in der digitalen Domäne wird es nun umso mehr augenscheinlich. Zur Erinnerung: Der besondere Ansatz dieser Studie liegt darin, nicht vordringlich den Fokus auf das ontologisch Neue von digitalisierten Filmen zu richten und dieses bestimmen zu wollen; vielmehr stehen die Konzeptualisierungen filmischer Wahrnehmungsformen in der Reprise als geschichtsbildmodellierende Prozesse im Zentrum des Interesses. Gegenstand sind insofern konkrete Praktiken und Phänomene der digitalen Reprise, an die nicht allein die Frage gestellt wird, was an ihnen neu ist, sondern darüber hinaus, wie sie uns unter bestimmten Bedingungen vermitteln, dass sie neu seien.
doi:10.30965/9783846764602_008 fatcat:k62cbjepnzaxzh6vbibksryhjy