Multiple Choice als Prüfungsform bei rechtswissenschaftlichen Fachprüfungen

Stefan Griller, Monika Stöggl
2018 Zeitschrift für Didaktik der Rechtswissenschaft  
Unter allen Prüfungsformen, die im rechtswissenschaftlichen Studium im deutschsprachigen Raum angeboten werden, haben Multiple Choice (MC) Prüfungen mit Abstand den schlechtesten Ruf. Dennoch ist das Prüfen in dieser Form -nicht zuletzt wegen der wachsenden Studierendenzahlen -ein zunehmender Trend. Die wohl am kritischsten hinterfragte Prüfungsmethode steht in diesem Beitrag auf dem Prüfstand, nota bene auch für Fachprüfungen, also Abschlussprüfungen in einzelnen Fächern. Der Beitrag widmet
more » ... h der Frage, welche Lernziele durch MC abgefragt werden können, ob und unter welchen Voraussetzungen MC als Prüfungsform im rechtswissenschaftlichen Studium geeignet ist, wie hochwertige MC-Fragen erstellt werden, sowie den Vor-und Nachteilen dieser Prüfungsform. Abschließend wird anhand von Testgütekriterien ein Vergleich mit klassischen schriftlichen Prüfungen durchgeführt. Multiple Choice ist nicht gleich Multiple Choice! Unter dem Begriff "Multiple-Choice" werden unterschiedliche Fragetypen sogenannter "geschlossener Fragen" zusammengefasst. Geschlossene Fragen sind generell solche, die das Ankreuzen von bereits vorgegebenen Antworten einfordern. 1 Dabei wird unterschieden zwischen "Single-Choice" und "Multiple-Choice". 2 Während bei "Single-Choice-Fragen" grundsätzlich nur eine von mehreren Antworten richtig ist, können bei MC-Fragen mehrere Antworten richtig sein. 3 Die Art der gewählten Methode bestimmt nicht nur den Schwierigkeitsgrad für die Studierenden, sondern hat auch maßgeblichen Einfluss auf die Ratewahrscheinlichkeit. Neben der Art der gewählten Methode wirkt sich die Anzahl der Fragen insgesamt, die Gestaltung der Testkonstruktion, die Art und Weise, wie die Antwortalternativen (Distraktoren) vorgegeben werden, die Anzahl der vorgegebenen Teilantworten ("1 aus 4"-"1 aus 6") und die Anzahl der richtigen (eine oder mehrere) Teilantworten ("1 aus 5" oder "x aus 5") sowie die Auswertungsmethode (Minus-A.
doi:10.5771/2196-7261-2018-2-148 fatcat:3nbeuqb2lze3xpllx4hbtyvvf4