Über den Gaumen der amnioten Wirbeltiere
Graf Haller
1921
Anatomy and Embryology
Einleitung. 111 unserer Kenntnis des Gaumens der Amnioten sind zwei Zeit.epochen streng ~mseinanderzuhalte~L ein.e 5ttere und eine .jflngere. Die 51tere Zeitepoehe, gekennzeichnet durch die Namen D u t y 1 ) , G:egenbaur-~), Hisa), ~Busch4), G 6 p p e r t a) u. a., sieht in dem G~mmen der Reptiliet~ und dem der Sgugetiere keinen grundsS.tzlieken Untersckied. Die ,.Gaumenfalten" der meisten Reptilien kaben sick nook nicht zu einem "sekundgren Gamnen" zusammengesehlossen wie bei den Sgugetieren,
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... o da[3 man dort voF~ einenl gespa.ltenen, kier yon einem gesehiossenen Gaunlen redet; der Ga.umen der Reptilien ist. naek dieser Ansickt. homolog dem der Siiugetiere, nut ist er nicht soweit, fortgesckritten wie dieser. Die Entwicklung des Gaiunens der SSugetiere zeigt Verhhltnisse w:ahrend der Anlage der Gaumenft~lten, die gesvissermM3en ein l{eptilienstadinm darstellen. Es wird dies nickt nut als ein Beweis der G~lt.igkeit der phylogenetisehen Ansehauung iiberhaupt, sondem auch des biogenetischen Gmndgesetzes angesehen. Die zweite Zeitepoehe, dargestellt dutch F u c h s 6)r), F 1 ei s c h In a n n s) und seine Schttle sieht im Gaumen der Reptilien mid aueh (let" V6gel ein yon dem der Sgugetiere vollst:,~ndig versehiedenes Gebilde. Der "sekund:are Gamnen" der Sckildkr6ten und Schlangen und tier gespaltene Oaumen der meisten tibrigen Reptilien ist niek~ komolog dem Gaumen der Sii.ugetiere, sondern ist v611ig anders zu deuten und zwar darum, well bei den gep~ilien nieht Teile der 3IundhShle zu den N~senr~inmen hinzugeffigt werden wie bei den S'~ugetieren. F l e i s e h m a n n und seine Seh/iIer, die im bewul3.,ten Gegensatz zu der pkylogenetischen Ansekauungsweise st.ehen, st.ellen jene Vergleietxsm6glichkeit des Gaumens der l~eptilien mit dem der Sgugetiere in Abrede. F n e h s hingegen setzt zwar den Gamnen der tReptilien gleichfMls nickt dem der S:,~ugetiere homolog, sieht jedoeh in seiner "medialen SeitenfMte" (Grenzfal*.e des Choanengebietes yon G 6 p p e r t , Lippenfa.lte von B u s c h ) ein gomologon zu den GaulnenfMten der Sgugetiere und setzt seine Choamenfatte der Reptilien (Gaumenfortsatz, Oaumenf~lte der glteren Schule) den primitiven t t H ]~emisphgrenhirn, MH .~littelhirn, PA Paraphysi~, EP' Epipbysis. Das Auge ist gestrichelt gezeichnet.
doi:10.1007/bf02593533
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