Zur Frage der traumatischen Spätapoplexie

H. Kron
1903 Deutsche Medizinische Wochenschrift  
Schädeitraumen können unter Umständen auch nach längerer Zeit zu apoplektischen Insulten Veranlassung geben. Diese Beobachtung ist nicht nur dazu angethan, unser wissenschaftliches Interesse zu erregen, sie schneidet auch so scharf in das forensische Gebiet ein, dass wir alle Ursache haben, der Frage fortgesetzt unsere volle Aufmerksamkeit zuzuwenden. Das Kapitel ist noch jung, seine Geschichte demgemäss eine kurze. Wir wissen, dass Bollinger (1) 1891 in einer fesseinden Abhandlung die ersten
more » ... ttheilungen darüber gemacht und eine Erklärung für den merkwürdigen Vorgang gegeben hat. Nach und nach sind auch von anderen Seiten Fälle publizirt worden, die der gleichen Kategorie angehören sollten. Huwald (2) hat sie alle bis auf einige später erschienene in seinem fleissigen Sammelreferat 1902 übersichtlich geordnet; eine gute Darstellung hatte uns schon vorher Matthes (3) 1901 geliefert, während Stadelmann (4) letzthin eine besonders in praktischer Hinsicht werthvolle Arbeit beigesteuert hat. Die Entstehung der traumatischen Spätapoplexie haben wir uns nach Bollinger folgendermaassen zu denken: Wie D uret (5) experimentell nachgewiesen hat, wird der Liquor cerebrospinalis durch die Erschütterung des Schädels in Bewegung gesetzt. Die Flutwelle prallt beim Ausweichen gegen die Wände der Hirnhöhlen, besonders da, wo sich der grösste Widerstand entgegensetzt, im Aquaeductus Sylvii und vierten Ventrikel, und Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
doi:10.1055/s-0029-1203212 fatcat:47746vtm2zaotahb4rcskhtgme