Bericht über die 62. Jahresversammlung der VSB am 28./29. September 1963 in Basel
Hans Baer
1963
Der Berichterstatter ist ein wenig verlegen: er hat seit der Generalversammlung der VSB, die vor zwanzig Jahren in Basel abgehalten wurde, und die er als Neuling im Beruf aus der Froschperspektive sah, schon manche stürmische, stille, trübe, sonnige, gediegene, großartige Jahresversammlung unserer Berufsvereinigung miterlebt, ohne das Protokoll führen zu müssen, daß es ihm nun schwer fällt, ausgerechnet seinen ersten offiziellen Jahresversammlungsbericht über die Basler Tagung von 1963 zu
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... ben. Verlegen ist er ob seiner Voreingenommenheit gegenüber Basel, seiner Heimatstadt. So bittet er denn zum vorneherein Kolleginnen und Kollegenvor allem die Zürcher, unter denen er sonst wohl gelitten ist und die ihn sogar einige Jahre als Regionalpräsidenten duldetenum Nachsieht. Um die Hauptsache vorwegzunehmen und um die Neugier derer zu befriedigen, die nicht mittun konnten: es waren «goldene Tage». Der Ausdruck stammt nicht vom Berichterstatter, sondern von einem ausländischen Gast. Der Schreiber wird diesen Gast zuweilen zitieren, um nicht allzusehr der übertriebenen Heimatliebe geziehen zu werden. Er wird aus dem gleichen Grunde aber zudem seine Zürcher Kollegen, und die Berner und Genfer und Friburger usw. zu Worte kommen lassen. Um jedoch alle irgendwie möglichen Komplikationen (die in unserer VSB nicht unbedingt ausgeschlossen sind) zum vorneherein und endgültig auszuschalten, erklärt er feierlich, daß alle Aussprüche authentisch, die Zürcher, Berner, Genfer, Friburger aber fingiert sind. «Base/ am. R/iem» Glücklicherweise war den getreuen lieben Miteidgenossen und auch den ausländischen Gästen mit der Einladung zur Generalversammlung auch der Tagungsort «Basel am Rhein» im Werbeblatt des Verkehrsvereins vorgestellt worden: «Im Herzen Europas, am Rhein, dort wo sich Deutschland, Frankreich und die Schweiz berühren, breitet sich die traditionsverbundene Stadt Basel aus, am Kreuzpunkt der wichtigsten Verkehrswege. Basel als zentralgelegene Kongreß-Stadt war schon zur Zeit des ,Basler Kirchenkonzils' 1431-1448 für seine Gastfreundschaft bekannt.» Dadurch wird klar, weshalb heuer die Bibliothekare nach Basel zogen. Daß sie zwanzig Jahre auf eine Einladung warten mußten, gab einem jungen Zürcher, der 1943 noch nicht dabei gewesen war, zu denken, und er wollte wissen, ob sich denn die Bibliothekare damals in dieser gastfreundlichen Stadt schlecht aufgeführt hätten. Der Sekretär konnte den Besorgten beruhigen: nicht die Gastfreundschaft war da im Spiel, sondern die Kultur. Denn so fährt der Prospekt weiter: «Den Hauptakzent als Kulturstadt gab 1460 die Gründung der Universität». Wo man in Jahrhunderten zu denken gewöhnt ist, fallen Jahrzehnte gar nicht ins Gewicht. Und wo von einer Universität die Rede ist, da versteht sich eine Universitätsbibliothek von selbst. Somit brauchen wir Bibliothekare dem Direktor des Verkehrsbüros nicht übelzunehmen, daß die Universitätsbibliothek im Prospekt übergangen wird, wenn auch gerade sie und ihr werdender Neubau den aktuellen Anlaß für den VSB-Besuch in Basel abgaben. Die zwanzig Jahre Abstand zwischen den VSB-Tagungen in Basel stehen im Zusammenhang
doi:10.5169/seals-771164
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