XVI. Die chemische Zusammensetzung der Skapolithe

L. M. Borgström
1915 Zeitschrift für Kristallographie - Crystalline Materials  
Bei einer Durchmusterung der Analysen finnländischer Skapolithe beobachtete ich, daß die Mehrzahl derselben für Al ì O ì und CaO Prozentzahlen ergibt, die im Verhältnis zum Ä02-Gehalt niedriger sind als die Zahlen, die sich aus den jetzt allgemein angenommenen Formeln dieser Mineralien berechnen lassen. Da dasselbe Verhältnis unter den anderen Skapolithanalysen verbreitet ist, wurde ich auf den Gedanken geführt, daß die Skapolithe als konstitutiven Bestandteil Kohlensäure enthalten. Die
more » ... der Skapolithanalysen der Literatur zeigt allerdings keinen Gehalt an C0 2 , aber sehr viele enthalten auch keine Bestimmung von Cl, das jedoch nach den herrschenden Theorien vorhanden sein muß, und eine große Zahl der Skapolithanalysen ergibt Analysensummen bedeutend unter 100^. Der Gehalt an (702, der in Skapolithen von verschiedenen Fundorten konstatiert worden ist, hat schon früh die Frage auftauchen lassen, ob nicht die Kohlensäure zu den Konstituenten der Skapolithe gehört. So hat Hermann 1 ) im Jahre 1851 die Überzeugung ausgesprochen, daß in den Skapolithen die Kieselsäure teilweise durch Orthokohlensäure vertreten sein kann. Sowohl Tschermak 2 ) wie Hintze 3 ) und später Himmelbauer 4 ) haben die Vermutung geäußert, es seien in der Skapolithgruppe auch kohlensäurehaltige Glieder vorhanden, wahrscheinlich jedoch ohne zu ahnen, daß solche hier eine dermaßen große Rolle spielen, wie es nach vorliegender Untersuchung der Fall zu sein scheint. Von mir gemachte Bestimmungen der Kohlensäure in Mejonit vom Vesuv und von einigen anderen Fundorten, von welchen mir tadelloses Material zur Verfügung stand, ergaben einen (702-Gehalt von 1,20-4,7 4) Hermann, Erdm.
doi:10.1524/zkri.1915.54.1.238 fatcat:474ag5lojzauhazjub6tijp2lm