Die physikalischen Vorgänge bei der optischen Sensibilisation

Fritz Schanz
1921 Pflügers Archiv: European Journal of Physiology  
Als ich die Fluorescenz der Augenlinse zum ersten Male gesehen und mir klar gemacht hatte, dab diese w~hrend des ganzen Lebens unter Einwirkung des Tages]ichtes fluoresciert, so dr~ngte sich mir die Frage auf, wie kommt es; dab wit in der Linse keine Ver~ndcrungen kennen, die durch diesen ProzeB veranla•t werden. Es ist doch physikalisch un-mSglich, dab ein Substrat, das w~hrend tines so langen Zeitraumes in so hohem Mal~e die Umwandlungen einer Energieform in eine andere vcrmittelt, selbst
more » ... i unver~ndert bleibt. Die Prfifung dieser Frage zeigte dann auch, dab tats~chlich dieser ProzeB in der Linse Ver~nderung erzeugt, nur hatte man diese Veri~nderungen bisher nicht richtig zu deuten vermocht. Ich konnte zeigen, dal~ es infolge der Lichtabsorption zu einer Verh~rtung des Linsenkernes kommt, die sich an jedem Auge im Alter yon 40--50 Jahren Ms Altersweitsichtigkeit geltend macht. Geht der Prozel3 weiter, so fiihrt er zur Trfibung der Linse, zum Altersstar. In einer Arbeit: Wirkungen des Lichts auf die lebende Substanz (Pfltigers Arch. f. d. ges. Physiol. Bd. 161) babe ich zu zeigen versucht, da~ das Licht in derselben Weise wie auf die Augenlinse auch auf das Plasma der lebenden Zelle einwirkt. In der Arbeit: Lichtrcaktion der Eiweil~kSrper (Pfliigers Arch. f. d. ges. Physiol., Bd. 164)habe ich dann ausgefiihrt, wie sich die Ver~nderung, die das Licht an Eiweil~lSsungen erzeug~, dutch Sensibilisatoren beeinflussen l~l~t. Und in der Arbeit: Biochemische Wirkungen des Lichtes i(Pfliigers Arch. f. d. ges. Physiol., Bd. 170) habe ich darzulegen versuchG wie sich vermittelst Lichts alle organisehen Substanzen bis auf ihre Molekfile und Radikale abbauen lassen. In der vorliegenden Untersuehung mSchte ich versuchen, diese Vorg~nge noch yon der physikalischen Seite zu kl~ren. In der Physik besch~ftigt man sich jetzt viel mit der licht.elektrischen Zerstreuung, dem sog. Hallwachs-Effekt. L~l~t man kurzwelliges Licht auf eine Metallplatte fallen, so werden aus dem Metall Elektronen herausgeschleudert. Legt man an die Metallplatte ein negatives Potential und umgibt dieselbe mit einem Drahtnetz, so kann man die herausgeschleu-
doi:10.1007/bf01723395 fatcat:de5ragpuj5bodgv44clepdgipa