Die Rolle der Dsg3-Depletion in der Pathogenese des Pemphigus vulgaris [thesis]

Alexander Dominic Endlich
2021
Zum Erhalt der Integrität und Funktion eines mehrzelligen Organismus ist die äußere Abgrenzung von seiner Umwelt von elementarer Bedeutung. Wie bei allen Wirbeltieren wird dies auch beim Menschen durch die Epidermis, einer mehrschichtigen Lage von Keratinozyten, erreicht. Es werden 4 Schichten unterteilt, die durch Zellen mit einem ähnlichen Differenzierungsgrad auf gleicher Höhe bedingt sind (Drenckhahn, 2008). Die Epidermis ist in der Lage, sich kontinuierlich zu erneuern. Während die
more » ... ation neuer Zellen in den untersten Lagen, dem Stratum basale und Stratum spinosum, durch asymmetrische Teilung stattfindet, so schilfern die obersten Zellen als Hautschuppen ab. Als Stratum basale wird die tiefste Schicht, bestehend aus kubischen Zellen mit einem Heterochromatin--reichen Zellkern, bezeichnet. Hier befinden sich die epidermalen Stammzellen, die der Basalmembran aufsitzen (Dunnwald et al., 2003). Die Basalmembran stellt die Verbindung zwischen der Epidermis und der darunterliegenden Dermis her und besteht aus Proteinkomplexen, die von epidermalen Keratinozyten und dermalen Fibroblasten gebildet werden (McMillan et al., 2003). Das Stratum spinosum wird von polygonalen Keratinozyten gebildet, die über Desmosomen mit den benachbarten Zellen verbunden sind. Das aufliegende Stratum granulosum besteht aus abgeflachten Zellen, die mit Keratohyalingranula angereichert sind und mit der Produktion von lysosomalen Enzymen sowie verschiedenen Lipiden den Verhornungsprozess einleiten. Die Keratinozyten der obersten Zelllage, dem Stratum corneum, sind frei von Zellkernen sowie Organellen und stellen die Hornschicht dar, deren Dicke entsprechend der Körperregion und der mechanischen Belastung variiert. Die Verhornung der Haut ist die Folge von hochdifferenzierten Prozessen und mündet in der Abschuppung der obersten Zellresiduen (Drenckhahn, 2008). Die dynamische Ausbildung von epidermalen Schichten beruht somit auf Veränderungen der Expression und Interaktion sowie posttranslationalen Modifikationen einer Vielzahl von Proteinen (Simpson et al., 2011). Diese morphologischen und metabolischen Veränderungen der terminalen Differenzierung unterstehen einer genauen Regulation, deren Störungen 2 sich in unterschiedlichen Erkrankungen manifestieren. Die Epidermis dient neben der mechanischen auch der chemischen Widerstandsfähigkeit. So stellen eingelagertes Keratin, polare Lipide sowie Interzellularkontakte eine Barriere dar, die für wasserlösliche Substanzen undurchlässig ist und einen unkontrollierten Flüssigkeitsverlust verhindert. Des Weiteren spielt die Epidermis eine Rolle bei der Sinneswahrnehmung, der Thermoregulation und der UV--Licht--abhängigen Vitamin D3--Synthese.
doi:10.25972/opus-22557 fatcat:f26fr4gwhzharemk435xizrsfa