Über saure Oxalate der Erdalkalimetalle. (I.)

G. Bruhn
1916 Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie  
In Jahre 1906 habe ichl zuerst darauf hingewiesen, daB man freie Oxalsaure mit Methylorange unter groBer Scharfe des Farbenumschlages mit Alkalien messen kann, wenn man dafiir sorgt, daB eine der Oxalsaure mindestens gleichwertige Menge eines loslichen neutralen Kalksalzes mit starker Saure, e. B. Calciumsulfat oder Chlorcalcium, zugegen ist. Es findet dann eine Umsetzung in der Fliissigkeit statt, indem sich Calciumoxalat ausscheidet und die entsprechende Menge Mineralsaure frei wird. Bei
more » ... licher Verdunnung, z. B. in Zehntelnormallosungen, ist das Calciunioxalat selbst in starken Sauren sehr wenig loslich, und die Loslichkeit sinkt wahrend der Titrierung noch weiter: wenn die Saure durch das hinzugefugte Alkali gebunden wird. Gegen SchluB der Messung ist mithin die Oxalslure bis auf Spuren in Form ihres Kalksalzes niedergeschlagen, und der Farbenurnschlag vollzieht sich mithin ebenso scharf, wie wenn nur Mineralsaure in der Mischung vorhanden ware, Dieses Verfahren beruht also darauf, daB die Oxalsaure a u sg e s c h a l t e t und an ihrer Stelle die gleichwertige Menge Mineralsaure gemessen wird. I n ganz ahnlicher Weise kann man sich helfen, wenn andere, selbst ganz schwache organische Sauren mit Methylorange gemessen wwden sollen, indem man ein neutrales, in Wasser oder sehr verdiinnter Mineralsaure unlosliches Salz der organischen Saure durch Wechselzersetzung in der Flussigkeit erzeugt, und es genugt schon, wenn dieses Salz erst wahrend der Hinzufugung der zur Messung dienenden Alkalilosung entsteht. So lassen sich z. B. Weinsaure und selbst die sehr vie1 schmiichere (vgl. Jodat-Jodid-Verfahren !) Zitronensaure unter Busatz einer neutralen Losung von Bleinitrat mit Methylorange bestimmen.
doi:10.1002/zaac.19160950114 fatcat:6gybtfb27jhf3ojzgy5jbsr3jm