Evaluation: von der Glückskette unterstützte Projekte für Jugendliche in Not in der Schweiz : Lebensläufe der Teilnehmenden und Merkmale der Projekte
Laurent Wicht, Laure Scalambrin, Miryam Eser Davolio, Nina Brüesch, Paola Solcà
2021
Kantonen bereits seit mehreren Jahren abgedeckt sind. So das Projekt "Treebù", eine Art Tagesstätte für Jugendliche, das im Tessin von Freiwilligen geführt wird, während im Kanton Genf in vielen Gemeinde professionalisierte Quartierzentren Jugendlichen vergleichbare Angebote offerieren. Die Projekte erreichen ihr Zielpublikum Alle drei Kategorien von Projekten erreichen ihr Zielpublikum. Die Projekte mit dem Ziel «Erwerb von Grundkompetenzen» sind besonders niederschwellig: Von den jungen
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... en werden außer ihrer Bereitschaft zur Teilnahme keine weiteren Voraussetzungen erwartet. Mit diesen Projekten können also Personen mit Mehrfachproblematiken erreicht werden und in einigen Fällen solche, die in keine andere Art von Einrichtung passen würden. 21 Klare sozialpädagogische, von den jungen Menschen positiv wahrgenommene Ausrichtung Wie im Abschnitt über die Veränderungen im Unterstützungsparadigma erwähnt, gilt heute sowohl in kantonalen Einrichtungen als auch in privaten Projekten eine starke Tendenz, die Ressourcen gefährdeter junger Menschen rasch zu aktivieren, damit sie mittels einer Ausbildung oder gar einer Anstellung die Unterstützungssysteme schnell wieder verlassen. Dieser Ansatz mag für junge Menschen mit Ressourcen und Kompetenzen -schulischen und sozialen Fähigkeiten -geeignet sein. Aber wenn diese fehlen, sind solche institutionellen Angebote nicht angemessen: solche jungen Menschen brauchen Raum und Zeit, um sich diese Kompetenzen anzueignen. Der «Aktivierungsansatz» wird in der wissenschaftlichen Literatur oft kritisiert, weil er die Eigenverantwortung des Individuums überhöht 18 . Er verlangt von den Adressaten und Adressatinnen in prekären Situationen die Entwicklung persönlicher Projekte 19 , stellt Bedingungen für den Zugang zu Sozialleistungen und reduziert Zeit und Mittel für die Betreuung, insbesondere auf der Grundlage einer forcierten Anwendung des Subsidiaritätsprinzips 20 . 2017 fand eine Fokusgruppensitzung mit den von der Glückskette in der Westschweiz unterstützten Projekte zum Thema Handlungsprinzipien und sozialpädagogisches Know-how statt. Es zeigte sich, dass diese Projekte eine Alternative zum Modell «Aktivierung» entwickeln wollen. Bei den für diese Studie ausgewählten Projekten (nationale Ebene) haben wir gesehen, dass die regionalen Fokusgruppen zwei Schlüsselprinzipien hervorheben. -Der Übergang des jungen Menschen in die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit muss unterstützt werden, indem man sich die Zeit nimmt, um ihm die fehlenden Kompetenzen zu vermitteln; -Um den individuellen Situationen gerecht zu werden, müssen die sozialpädagogischen Fachpersonen maßgeschneiderte Arbeit leisten; sie sind «wesentliche Unterstützende» («supports significatifs») für die von ihnen begleiteten jungen Menschen. Diese von den Projektmitarbeitenden bekräftigten Grundsätze sind klar. Eine der Herausforderung dieser Studie bestand darin, zu überprüfen, ob und wie sie von den Jugendlichen wahrgenommen wurden. Der Übergang des jungen Menschen zu Autonomie und Unabhängigkeit muss unterstützt werden Die untersuchten Projekte ermöglichen es jungen Menschen, Erfahrungen zu sammeln und nicht-kognitive Fähigkeiten, aber auch -je nach Projekt -Wissen und berufliche Fähigkeiten zu erwerben.
doi:10.21256/zhaw-24389
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