Wie Klärli das Lügen lernte

Marie Troxler
1917
IDic Klärli bas Cügen lernte. ©on ©i a r i e D r o * I e r. ©tittagsseit. -"©lo nur ©Iärli fo lange bleibt?" grau filier (priest es cor fiep bin, indem fie auf Den ©alfon triti, um nad) Der ©leinen Untfdjau 30 halten. Da biegt öiefe ja aud) fdjon um Die ©de, aber nidjt tjüpfenb unb ladjenb une gemobnt, fonbern 3ögetnben Sdjrittes, 3ag= baft unD tleinlaut. ©ine ©titfdjüterin fepreitet ipr 3ur Seite uitD trägt einen groben blauen ©riefumfd)Iag in Der Sattb. 3m ©orribor treffen Die beiden ©täbdjen
more » ... mit grau Silier äufammen. "©inen fchönen ©rufe oom Sdjulfräulein unD ich foil 3bnen biefen 93rief überbringen." "So teas baft Du Denn angeftellt, ©Iärli?" UnD ©tanta überfliegt Den 3nt)alt Des ©riefchens. -©Iärli bätte heute in Der Schule 3toeimaI unD 3roar hartnädig gelogen. Die oerehrte ©tarn a ntödjte Dod) ja helfen, Das Död)terdjen oott biefern Sehler 3U beffern, Denn nur Da, too Das (Elternbaus Der Schule hilfreiche Sattb biete, tönne biefe erfolgreich) roirten. "©her ©inb!" jammert Die aufgeregte ©tama, "toie ïonnteft Du nur fo toas tun? ©Gas roirb ©apa Da3U fagen? SBeipt Du roirtlidj niept, Dab es nur febr unartige ©täbdjen firtb, Die lügen? -UnD roeibt Du nid)t, bab fotepe Sin Wer gar nicht in Den Simmel tommen?" "3a, ©tama -" "©Hilft Du nodjntals. lügen, uns unD Der fiehrerin biefen 33erDrup machen?" "©ein, nie mehr, liebe ©tama!" "©ut, für heute fei's Dir oe^ieben, aber roebc, coenn's nod) einmal gefd)iel)t!" ©m ©benb tommt ©apa oon einer CSefcpäftsreife 3uriid. "9tid)ts ©eues oorgefallen heute? ©Bar ©Iärli aud) fleifeig unD gut?" Das ©inb 3upft oerlegen am ©leibdjen unD feine ©3Iide hufchen ängftlid) su ©tama hinüber. "3a, fie roar lieb unb bran." -UnD ©apa neigt fid) 3U Der ©leinen, Die eigentlich einen andern ©usgang erwartet hatte, unD gibt ihr einen gärtlicpen ©uff als ©elobnung ihres guten ©etragens. ©in andermal tommt ©Iärli aus Der Schule heim. " ©Bo ift ©tama?" Sie, hört ©eräufd) im Salon. Dort ift Die ©efudjte unD Die Schneiderin ift bei ihr roegen Der ©robe eines neuen ©IeiDes. ©tärli hört, toie ©tama 3ur ffltagb fagt: "Sötte, id) mill nidjt geftört roerben. gragt jemanb uadj mir, fo fagft Du einfad), id) fei ausgegangen, oer» ftanben?" -"©eroib, grau Silier." ©Iärli fitjt in ©apas 33ureau. Sie Darf Da ihre ©uf= gaben madjen, menn fie pübfcp artig fein mill, ©ben ift Der ihr rooblbetannte Serr ©urger, ein ©efdjäftsfreunb oon ©apa, anroefenb. ©r ftebt im ©egriffe, fid) 3U oerabfd)ieDen. mr Dem Semen hört ©Iärli gan3 gut, mie ©apa fagt: "Uber natürlich, lieber greunb. ©Barum nur fo eilig? 3d) hätte Sie gerne 3u einem ©las ©Bein eingelaben unD mit bhnen nod) ein halbes Stünbdjen geplaudert." "©s geht nid)t. 3d) habe nod) ©efdjäfte. ©in anber» mal bann mit Dem größten ©ergnügen, Serr Silier!" "Sie roerben mir immer roilltommen fein." ©benbs am gamilientifdj tommt ©apa audj auf Serrn -Burger 3u fpredjen. "3ft Das ein langweiliger ©atron. 3dj läge bir, grau, id) bin jedesmal orbenttiep froh, roenn er roteber fort ift." "©her ©apa," ©Iärli fagt's mit fcpücpterner Stimme, "Du fagteft ihm Doch heute: Sieber greunb!" "Du haft Did) ums Semen 3U füntmern/'brauft ©apa auf.
doi:10.5169/seals-633274 fatcat:wy26xyyatre6hite5xojn6ioya