Zur Erinnerung an Friedrich Rochleder

Gintl
1874 Journal für Praktische Chemie  
Kaum hat sich ?as Grab iiber dem Leichnam unseres grossen Meisters geschlossen, und tvieder rief uns eine traurige Botschaft an die Behre eines der besten unserer Fachgenossen! Einer der bedeutendsten Schuler des unsterblichen L i e b i g , F r i e d r i c h R o c h l e d e r ist nicht mehr! Mit ihm verloren wir einen der wenigen Sprossen aus der Bliihezeit der Giessener Schule, deren Besitzes wir uns noeh freucn, mit ihm crlosch ein Stern erster Grosse auf dem Gehiete der chemischen Forschung.
more » ... F r i e d r i c h R o c h l e d e r wurde am 15. Mai des Jahres 1819 zu Wien geboren. Sein Vater, ein sehr bemittelter und geachteter Apotheker der Vorstadt Landstrasse, hatte fruhzeitig den Plan gefasst, seinen Sohn, der rnit dem Erwachen bestimmter Neigiingen eine unverkennbare Vorliebe fur die Naturwissenschaften an den Tag legte, fiir die Pharmacie heranzubilden. So kam es, dass der junge R o c h l e d e r , der bereits mit dem neunten Lebensjehre in das akademische Gymnasinm Pingetreten war, in seinen freien Stunden mit Wissen und rnit Abtticht deii Vatem im Laboratoritm der Oiiterlichetl Apotlleke sich aufhielt und hier anf'angs einen rnit regem Iiiteresse all die ver= schiedenen Arbeiten, mit denen man damals in Apothekenlaboratorien sich mehr zu befassen pflegte als heute, verfolgeuden Zuschauer abgab, der aber alsbald hier u1ld dort sich als Arbeitm anstellen l i e s~ und seine Frsude damn hatte, wenn ihm diese oder jcne Arbeit gelungen war, So frerghgen 6 Jahre des Gymnasialstudiums und R o ch -
doi:10.1002/prac.18750100132 fatcat:e4ntny7q3vg7dphgv4g3kyrv7e