Retroperitoneale Cysten oder Senkungsabszensse?
H. Minssen, Weydemann
1906
Deutsche Zeitschrift für Chirurgie
Wenn ich jetzt nach dem sonst wohl allgemein iibliehen Brauche den Bohrer entfernt und statt seiner einen Blagel oder eine Sehraube einzufiihren versucht hatte, so ware dieser Yersueh hoehstwahrscheinlieh mit~gliickt, da zu beftirchten war, dab die verschiedenen Bruchstiicke entweder beim Herausziehen des Bohrers oder der Einfiihrung der Schraube oder des Nagels sich verschieben wiirden. Ich lieB den Bohrer daher einfaeh liegen, l~ach sechs Woehen meiBelte ich bei liegendem Bohrer noch den
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... ensporn an der Unterfli~che des Fersenbeins yon einem lateralen Hautschnitte aus ab und entfernte dann den inzwisehen waekelig gewordenen Bohrer. Der Heilungsverlauf war gut. ROntgenbilder und FuBabdrtieke bewiesen, dab der Knoehensporn entfernt und kein Plattfui~ entstanden war. Durch anschliel~ende medikomechanische Naehbehandlung wurde ein vorziigliches Resultat erzielt. Auf Einzelheiten gehe ich nieht ein, da der Fall in einer Dissertation demnliehst genauer beschrieben werden sell. Nagelungen und Verschraubungen yon Knoehenbrtichen sind schon oft gemacht und speziell yon Trendelenburg, Schede u. a. am Schenkelhalse mit Gltick ausgefilhrt. Neu scheint mir nur die Verwendung bei Fersenbeinbriichen und bei der iiberaus sehlechten Prognose derselben in funktioneller I4insicht besonders beherzigenswert. Wird die Methode kombiniert mit vorheriger Reposition der Bruehenden mittels eines quer unter dem Calcaneus hindurchgefiihrten Elevatoriums und nStigenfalls mit spi~terer AbmeiBelung hinderlicher Knochenvorspriinge nach erfolgter Konsolidierung~ so stellt sie, wie ich glaube, aueh einen Fortschritt in der Behandlung der Fersenbeinbriiche dar. XXIX. Am 25. Februar 1906 stellte sich mir in meiner Spreehstunde eine Patientin vor mit enormen Anschwellungen beider 0bersehenkel, welehe meine Hilfe verlangte, weil sie in niichster Zeit zu heiraten beabsichtigte und die Schwellung mit Recht als ein Ehehindernis ansah. Es war ihr wohl aufgefallen, dab ihre Schenkel sehr stark waren, sie hatte diese Beobachtung aber erst vor wenigen Tagen ihrer i~lteren Schwester mitgeteilt, und diese, eine verheiratete Frau~ hatte die Sache als pathologisch erkannt, namentlieh aueh in bezug auf die erwi~hnten Folgen. In der Annahme, dab es sieh urn sehr ausgedehnte Lipome handle, wies ich das Miidehen in das yon mir geleitete Sophienstift, um dort die Operation vorzunehmen. Es ergab sieh nun im Verlaufe derselben, dab es sich um sehr grebe Cysten handelte, welche dem yon Deutsche Zcits~hrift fiir Chirurgie. LXXXIII. Bd. 38
doi:10.1007/bf02794558
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