Männlich codiert?: Annäherung an eine Medien- und Geschlechtergeschichte des Computerspiels

Tobias Unterhuber, Thüringer Universitäts- Und Landesbibliothek Jena
2021
Die hier vorgestellten Überlegungen stellen keine abgeschlossene Argumentation dar, sondern sind disparate Splitter einer größeren Erzählung mit vielen Lücken. Es gibt bisher keine Geschlechtergeschichte des Computerspiels noch des Spiels und selbst die Mediengeschichte des Computerspiels ist bisher meist nur rudimentär oder ausschnitthaft bearbeitet worden. Entsprechend stellt sich die zentrale Frage: Wie oder aus welchen Quellen entsteht die Medienkultur des Computerspiels? Und inwiefern
more » ... t Geschlecht in dieser Formierung eine Rolle? Es bedürfte wohl eines eigenen umfangreichen Forschungsprojekts, um diese Frage wirklich beantworten zu können. Dieser Beitrag soll zumindest einige der Spuren aufzeigen, den man bei einem solchen Projekt folgen sollte. Hierfür bedarf es nicht nur der Beobachtung der Gegenwart und gegenwärtiger Entwicklungen sowie der Beobachtung von Spieleinhalten, sondern vor allem einer breiten und längeren historischen Perspektive und einer Analyse der Kontexte, aus denen und in denen Computerspielen entstanden und positioniert wurden. Denn, wie bereits Sal Humphreys formulierte: In an era where misogyny is on the rise and finding legitimacy in many contexts, feminist analyses become crucial for understanding how this has happened and for thinking through ways of countering such discourses. 1 Einige der hier verfolgten Spuren, habe ich bereits an anderer Stelle ausführlicher verfolgt, sie sollen aber hier des Überblicks wegen noch einmal vorgestellt werden. Medien -Geschlecht -Spiel Eine Geschlechtergeschichte des Computerspiels muss als ein multiperspektivisches Projekt verstanden werden. Meist wird, wenn zu Geschlecht und Computerspiel geforscht wird, aber nur eine von zwei Ebenen berücksichtigt: Die Spiele und deren Darstellung von Geschlecht 2 oder das Geschlecht der Spieler*innen. 3 Während beides wichtige Punkte sind, bleiben sie doch an der Oberfläche des 1
doi:10.22032/dbt.48959 fatcat:bexj4czrzbegnhukp42k2uujsu