Über den Unterricht in der Heimatkunde

G. Stucki
1891 unpublished
In allen seinen Wirkungen ist lernen, was Dinge bedeuten, heilsamer und notwendiger, als lernen, was Worte bedeuten." Wer wird diesen Satz Herbert Spencers heute anfechten? Die Psychologie gibt ihm recht, und die pädagogische Erfahrung spricht tagtäglich für ihn. Er sollte in grossen Lettern über jedem Katheder stehen, undwas mehr wert wärejedem Lehrer für ein-und allemal ins Gewissen geschrieben sein. Seine Konsequenz wäre die eindringliche Warnung, nicht in die Ferne zu schweifen, da das
more » ... ja das Beste, am nächsten liegt. Dieses Beste, was an Mitteln zur Entwicklung des kindlichen Geistes dem Erzieher von Anfang gegeben ist, das sind eben die sinnlich wahrnehmbaren Dinge, ist das Sein und Geschehen im kindlichen Lebensund Erfahrungskreise. Wer diesen Kreis zu früh verlässt, hat nur noch Worte, leeren Schall, geisttötendes Scheinwissen. Wenn nicht auch im Erziehungswerke, wie überall, menschüche Eitelkeit im Spiele wäre, welcher das Alltägliche, Naheliegende zu gemein, das Fremde, Hochklingende aber verlockend erscheint, und wenn im Stande der Erzieher zugleich für einund allemal überwunden wäre jener Schlendrian und jene Bequemlichkeit, welche, entgegen der besseren Einsicht, im altgewohuten Geleise sich bewegt, lieber nach Büchern, als *) Um weitere Fussnoten zu ersparen, sei hier für denjenigen, der sich mit der Materie eingehender zu befassen wünscht, auf folgende empfehlenswerte Schriften hingewiesen :
doi:10.5169/seals-788193 fatcat:5pkhhosscfaang4qrkrm6xwxpq