Photographische Platten zur Aufnahme von Absorptionsspektren

A. Miethe
1900 Angewandte Chemie  
Mittheilung aus den1 photochemischen Laboratorium der Technischen IIochschule Berlin.) Die Kenntniss der Absorptionsspektra. der kunstlichen Farbstoffe bat in neuerer Zeit durch die spektralanalytischen Arbeiten von F o r m A n e k eine grosse Vertiefung ere. fahren, und die Untersuchungen van Farbstoffgemischen und Parbstoffen lassen sich rnit Hiilfe der FormBnek'schen Methode in vielen Fallen sehr leicht und erfolgreich ausfiihren. Andererseits ist es fiir manche Zwecke wiinschenswerth, die
more » ... ektra zu photographiren. Dies gelingt, weil bekanntlich die Absorptionsstreifen der Farbstoffe, soweit dieselben iiberhaupt charakteristisch fiir deren Natur sind, sich fast immer im weniger brechbaren Theil des Spektrumti befinden, rnit gewiihnlichen Platteu nicht. Auch die farbenempfindlichen Platten des Handels reichen fiir diesen Zweck nicht aus, da sie nur bis zur Wellenliinge 590 etwa empfindlich sind. Es ist daher die Selbstherstellung von Platten fiir diesen Zweck erforderlich. Die eingehenden Untersuchungen, welche im photochemischen Laboratorium der Kiiniglichen Technischen Hochschule zu Berlin unternommen worden sind, um Platten zu erhalten, welche bei sonst guten Eigenschaften und hoher E m pfindlichkeit fur das Gesammtspektrum birr zur Linie A hin empfindlich sind, haben zu folgender Arbeitsmethode zur Erzeugung dieser Platten gefiihrt. 1. P l a t t e n v o n h o h e r E m p f i n dl i c h k e i t . Die im Nachstehenden beschriebene Praparation liefert Platten von sehr hoher Gesammtempfindlichkeit, deren E m pfindlichkeitscurve im Violett und U l t r a violett so weit reicht wie die gewiihnlicher photographischer Platten, wiihrend ihre E m pfindlichkeitscurve im weniger brechbarer, Theile des Spektrums bis zur Wellenlange 680 etwa reicht. Die Herstellung geschiehi, folgendermaassen : Gute, miiglichst schleierfre i arbeitende Bromsilbergelatineplatten werderi zuerst sorgfaltig gereinigt, indem sie auf der Bickseite, an den RHndern und auf der Vorderseite rnit einem Waschleder abgestaubt werden. Die Badelijsung wird wie folgt angesetzt: 1 g Glycinroth (Kinzelberger) wird in 500 ccm 93proc. Alkohols geliist und nach einigen Tagen die Liisung vom gebildeten Bodensatz abfiltrirt. Ebenso wird 1 g Chinolinroth und 1 g Chinolinblau je in 500 ccm 93proc. Alkohols gelijst und filtrirt. Der Chinolinblauliisung wird eine kleine Menge Ammoniak zugesetzt. Zum Gebrauch werden jetzt j e 20 ccrn der Liisung von Glycinroth und Chinolinroth i n 150 ccm Wasser eingetragen, 50 ccm Alkohol hinzugesetzt und das Ganze 2 Stunden der Ruhe iiberlassen. Hierauf fiigt man 2 ccm der Chinolinblauliisung hinzu und liisst abermals 2 Stunden stehen. Nach dieser Zeit hat die Liisung eine erhebliche Menge Farbstoff abgesetzt und wird sorgfiiltig filtrirt. Zu der so entstaudenen Mischung werden 3 ccm Ammoniak zugesetzt und 1 ccm Chinolinblauliisung hinzugefiigt, worauf die entstandene Mischung wiederum rnit 150 ccm Wasser und 150 ccm Alkohol verdiinnt wird. Die gereinigten Platten werden unter Ausschluss jeglichen Lichtes i n diese Badefliissigkeit, die sich in einer Porzellanschale befindet, eingetaucht, 2 Minuten lang gebadet und d a m zuerst unter einer Brause, dann in destillirtem Wasser 2 Minuten lang abgespiilt und am besten miiglichst schnell getrocknet. Hierzu dient vortheilhaft ein Trockenschrank rnit kiinstlichem Zug. Sind die Platten bestimmt, nur die Absorptionsstreifen im griinen, gelben und rothen Theil des Spektrums aufzunehmen, so werden sie in Verbindung mit einem Lichtfilter aus Tartrazin oder Martiusgelb benutzt. Sollen dieselben auch die Absorption im blauen Theile des Spektrums ergeben, so benutzt man sie mit einer sehr verdunnten, hellrothen Liisung von Neutralroth in Wasser als Filter. Man erhalt dann ein gleichmiissiges Spektralband von B bis ins Ultraviolett. 2. P l a t t e n v o n e t w a s g e r i n g e r e r E m p f i n d l i c h k e i t , a b e r s t a r k e r W i r k u n g bis z u m a u s s e r s t e n E n d e d e s s i c h t b a r e n 3 p e k t r u m s i m Roth. Die Platten werden, wie unter 1 beschrieben, gereinigt und dann in folgender Liisung in absoluter Dunkelheit gebadet: Diazoschwarz (Bayer) 1 :.7500 in 98*
doi:10.1002/ange.19000134802 fatcat:2i73llbqbjdvjh3dwvsl4uykxe