Buchbesprechungen
Österreichische Geographische Gesellschaft
2016
Mitteilungen der Oesterreichischen Geographischen Gesellschaft
BÄTZING Werner, KLEIDER Michael (2013), Gran Paradiso. Wandern auf der piemontesischen Seite des Nationalparks. Zürich, Rotpunktverlag. 221 S., zahlr., meist farbige Fotos und Graphiken. ISBN 978-3-85869-539-0. Bei diesem Band handelt es sich um einen Wanderführer, der sich wie die meisten dieses Verlags aber nicht in der Beschreibung von Routen erschöpft, sondern auch umfangreiche Einblicke in die "Natur" und "Kultur" des betreffenden Gebietes ermöglicht. Dies geschieht unter der wohl nicht
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... erechtigten Annahme, dass solches Hintergrundwissen "das Vergnügen beim Wandern noch spürbar erhöhen" dürfte (S. 10). Dass die gebotenen Informationen seriös sind, bedarf angesichts des berühmten Erstautors keiner Betonung, auch der Zweitautor ist dessen akademischer Schüler. Beide engagieren sich seit Jahren für die nachhaltige Entwicklung der von drastischen Peripheriesymptomen gezeichneten Täler der italienischen Westalpen, indem sie versuchen, Beiträge zum Aufbau eines umwelt-und sozialverträglichen Wandertourismus zu leisten. Das herausragendste Projekt dabei ist sicherlich der Weitwanderweg Grande Traversata degli Alpi (GTA), der auch das "Rückgrat" der in diesem Führer vorgestellten Touren ist. So verwundert es nicht, dass auch das gegenständliche Gebiet, die weniger bekannte Südseite des Gran-Paradiso-Nationalparks, ein Abwanderungsgebiet ist (Bevölkerungsrückgang 1861-2011: -80 %!). Als kulturelle Besonderheiten können unter anderem die frankoprovenzalische Sprache oder der Entwicklungspfad vom ehemaligen königlichen Jagdrevier zum Nationalpark genannt werden. Das Buch kann nicht nur Bergwanderern, sondern auch all jenen Personen zur Lektüre empfohlen werden, die sich über die Kulturlandschaft dieses im deutschen Sprachraum wenig bekannten alpinen Periphergebietes fundiert informieren wollen. (= Megastädte und globaler Wandel, 8). Stuttgart, Franz Steiner. 445 S., 92 Abb., 6 Tab. ISBN 978-3-515-10403-6. Gerhard Karl LIEB (Graz) BERCHT Anna Lena (2013), Stresserleben, Emotionen und Coping in Guangzhou, China. Mensch-Umwelt-Transaktionen aus geographischer und psychologischer Perspektive In der Humangeographie wird erfreulicherweise seit geraumer Zeit problemlos und mit hohem Nutzen auf Theorien und Konzepte der Soziologie zurückgegriffen. Auch sehr komplexe Theoriesysteme wie jene von GIDDENS, HABERMAS, LUHMANN oder BOURDIEU wurden dabei für die Bearbeitung geographischer Forschungsfragen in Wert gesetzt. Erstaunlicherweise ist ein derartig innovativer Blick über den eigenen Gartenzaun in Bezug auf die Nachbardisziplin Psychologie demgegenüber aber nur sehr selten auszumachen. Wurde im verhaltenswissenschaftlichen Paradigma und der Mental-Map-Forschung noch sehr ernsthaft die Frage gestellt, ob diese beiden Disziplinen miteinander verknüpft werden könnten, scheint die Bereitschaft, sich mit Konzepten, Theorien und Forschungsergebnissen der Psychologie auseinanderzusetzen, in den letzten Jahrzehnten nicht besonders ausgeprägt. Erst mit der "Geography of Emotions" beginnt man in jüngster Zeit damit, die Möglichkeit eines Aufgreifens psychologischer Theorien BUCHBESPRECHUNGEN
doi:10.1553/moegg156s397
fatcat:64hqnadnfbcl3ogzm4uou7ibga