Über Pagetsche Krankheit

Hans Winiwarter
1907 Archives of Dermatological Research  
Assistenten an tier kgl. Staats-Univorsit~.t in Liittieh (Bolglon). (Hiezu Taf. XV.) Chef, Geheimrat N e i s s e r, wird es mir wohl verzeihen, daft mein Beitrag so unbedeutend ausgefallen ist. Es war eben mein guter Wille, ihm fiir die liebenswiirdige Aufnahme auf seiner Klinik meinen besten Dank auszusprechen. Dem Fall, dessen histolegische Beschreibung folgen sell, will ich einige klinische Bemerkungen vorausschicken. Es handelt sieh um eine vierzigjShrige Frau, welehe angibt, vor mehreren
more » ... hren --genau ist leider nieht m6glich zu eruieren --eine kleine Schrunde tier rechten Brustwarze bemerkt zu haben. Die Wunde verursachle keinerlei Besehwerden und wurde nicht sonderlich beaehtet. Da Monate voriibergingen, ohae dab sleh die geringste Tendenz zur Heilung zeigte, wandte die Patientin eine Reihe yon populiiren Heilmitteln an, ohne wahrnehmbaren Erfolg. Die Sache wurde nun wieder vernaeh-l~issigt, aber die Frau konstatierte, daft sich naeh und naeh die Brustwarze verkleinerte und zuletzt g~nzlieh einstfilpte. Die kleine Schrunde bestand trotzdem r und gerlet umsomehr in Vergessenheit, als der Einsenkung wegen die wunde Stelle vor ~iuBeren Reizen geschiitzter war. Pat. gibg an, niemals besonderes ducken verspfirt zu haben; gew6hnlich bestancl etwas helle Sekretabsonderung, niemals eine wirkliche Eiterung. Vor einigen NIona~en ~nderte sich der Zustand mit unglaublieher Schnel]igkeit. Die ganze reehte Brust vergr6Berte sieh zusehends; sic wurde hart, sehr sehmerzhaft; es traten rStliche Stellen in der Haul auf, welehe nicht nur die Brust selbst~ betrafen, sondern ebenfalls gegen die Achselh6he hin auftauehten. Der reehte Arm wurde dann aueh in Mitleidenschaft gezogen und das Allgemeinbefinden verschlimmerte sieh derart, dab die Patientin raseh abmagerte, sich immer sehw~icher ffihlte, bis sie sich end]ich entschloB, in der chirurgisehen Klinik Hilfe zu suehen. Als sie darnels mein Vater, Prof. A. yon Winiwarter sah, war der Fall ein hoffnungsloser. Die Patientin, eine mittelgroBe, sehr leidend aussehende, abgeh~rmte und abgemagerte Frau mit blasser, gelber Hautfarbe bet des typisehe Bild eines vorgeschrittenen ,Mammaearcinoms. W~ihrend die linke Brust mit erhaltener Warze sehlaff herunterhing, war die reehte Brust in tote vergr6Bert~ und die Haul dar~iber prall gespannt. An Stelle der Warze ist eine Einsenkung wahrzunehmen, welche lest mit der Tiefe verwachsen ist und unmSglich ausgegliehen werden kann. Durch Pressen wird etwas gelbr6tliehes Sekret entleert. Jku~erlieh ist daseIbsg keine Exkoriation oder Ulzeration wahrzunehmen. Wie gesagt, zeigen sich an der Brust selbst~ und gegen die Aehsel bin ca. 12 bis 15 rStliche Fleeke, rund oder etwas in die L~nge gezogen, yon der GrSBe eines Pfennigstilekes. Diese Stellen sind kaum merklieh gegen die Umgebung erhaben, sind nirgeads exkoriierg und weisen h6ehstens eine sehr leichte Abschuppung auf. Dagegen kann man sieh dureh Palpieren iiberzeugen, dab die Haul daselbst etwas verdickt ist, dab diese Knoten aber leieht mit der Haul gegen die tieferen Teile z a verschiebbar sind. Arch. L Dermat. u. Syph. Bd. LXXXV, 1~
doi:10.1007/bf01835950 fatcat:hopa24vtnvenpktniyvjddqrse