Wasserstoffsuperoxyd als Mittel gegen Kiefernekrosis
A. Lohmann
1889
Deutsche Medizinische Wochenschrift
Wenn ich es wage, an dieser Stelle einige Fälle aus meiner zahnärztlichen Praxis mitzutheilen, so können Sie versichert sein, dass ich erst nach eingehender Beobachtung und nach vorzüglichen Resultaten, welche ich mit obenerwähntem Mittel erzielte, mich dazu entschloss. Der erste Fall betrifft die unverehelichte Marie Vaupel, 32Jahre alt, von anscheinend sonst gesunder Körperbeschaffenheit. Dieselbe hatte Nekrosis am linksseitigen Unterkiefer. Ein Sequester, die beiden Bicuspidaten enthaltend,
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... ar vollständig losgestossen und wurde ohne irgend welche Anstrengung und Schmerz entfernt. Die noch einen Mahlzahn enthaltende hintere Partie war völlig beweglich und reichliches Eiterexsudat vorhanden. -Nach täglich mehrmals vorgenommenr Einspritzung mit Hydrogenium superoxydatum hörte der Eiterabfluss völlig auf, das Zahnfleisch erhielt wieder seine gesunde Farbe und nach circa 14 Tagen war eine vollständige Heilung erzielt. Der zweite Fall betraf einen 26 Jahre alten Maschinentechniker, es handelte sich hier um die linksseitige Maxilla superior. Nach Abstossung des Sequesters, welcher den Eckzahn und I. Bicuspidaten enthielt, wurden die krankhaft inficirten Alveolarfortsätze mit Wasserstoffsuperoxyd ausgespritzt, das Verfahren aji den darauf folgenden Tagen mehrfach wiederholt, und schon nach 8 Tagen konnte ich einen vollständigen Heilungsprocess constatiren. --Ich habe H Oa schon seit mehreren Monaten mit vorzüglichem Erfolg bei Alveolarabscessen, verjauchten Pulpen etc. angewandt. Selbst einen Fall von Pyorrhoea alveolaris bei einer 38 Jahre alten Person habe ich mit Wasserstoffsuperoxyd völlig geheilt. Wir haben in diesem Mittel ein Desinficiens allerersten Ranges, ich bitte die Herren Aerzte freundlichst, Versuche damit anzustellen. Möglicherweise, dass es auch einen geeigneten Platz in der Behandlung anderer Nekrosen findet.
doi:10.1055/s-0029-1198548
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