Zlata Čilinská: Slawisch-awarisches Gräberfeld in Nové Zámky

Rudolf Grenz
1968
Besprechungen Zlata Cilinská, Slawisch-awarisches Gräberfeld in Nove Zämky. (Archaeologica Slovaca Fontes, Bid 7.) Vydavatel'stvo Slovenskej Akademie Vied. Preßburg 1966. 332 S., 22 Abb. i. T., 82 Tat, 3 PI. Dem in deutscher Sprache abgefaßten Werk liegt die systematische Ausgrabung eines Gräberfeldes aus den Jahren 1961-1962 zugrunde. Insgesamt sind 524 Gräber freigelegt worden. Aus den vorgelegten Plänen ergibt sich, daß die Erschließung als ziemlich vollständig anzusprechen ist. Allerdings
more » ... egen innerhalb des Feldes einige rezente Störungen, so daß die Vf.in annimmt, daß die ursprüngliche Gesamtzahl der Bestattungen bei 580 gelegen hat. Die chronologischen Anhaltspunkte, die sich aus verschiedenen Beigabentypen ergeben, zeigen, daß der Fundplatz etwa vom 7.-9. Jh. belegt wurde. Dabei scheint die intensivste Belegung im 8. Jh. erfolgt zu sein. Fundbericht und Beschreibung der Ergebnisse lassen erkennen, daß die Untersuchungen in Nove Zämky (Neuhäusel) mit großer Sorgfalt vorgenommen worden sind. Dies zeigt sich bereits im ersten Kapitel über die Bestattungsweise, wo über die Grabgruben und ihre Herrichtung gehandelt wird. Es hat sich herausgestellt, daß die Grabgruben nicht nach der heutigen Weise einfach ausgehoben wurden, so daß die Beisetzung des Toten erfolgen konnte, sondern in der Grabgrube wurden verschiedentlich rituelle Handlungen vorgenommen. Zu diesem Zweck legte -man bisweilen die Grabgrube in Stufen an, so daß die Sohle leicht erreicht werden konnte. In diese eingetieft fanden sich verfärbte Rückstände der rituellen Vorgänge. Die Grubensohlen zeigten also im Profil Eintiefungen, die häufig am Kopf-oder Fußende lagen. Sehr unterschiedlich war die Tiefe der Grabgruben (zwischen 15 und 220 cm). Die Annahme des Rezensenten in seiner Dissertation 1 , daß die Vergrabungstiefe etwas mit der sozialen Stellung des Toten zu tun hat, findet in Neuhäusel eine Bestätigung. Z. Cilinská weist aber darauf hin, daß diese Regel nur von einer Reihe von Friedhöfen eingehalten wird. Es gibt auch andere, namentlich wohl solche, wo Vertreter unterschiedlichen Volkstums bestattet sind, bei denen sich die Regel nicht bestätigt. Am tiefsten sind die Grabgruben in Neuhäusel für diejenigen Gräber angelegt, die mit Pfosten gestützte Holzkonstruktionen enthielten. In einem Fall ist daher ein Kindergrab, das sonst nur 30 cm tief liegen würde, in 1,20 m Tiefe angetroffen worden. Interessant ist, daß auf dem Fundplatz, wie es auch von anderen bekannt ist, eine bestimmte Bestattungsrichtung den Vorzug hat. 393 Skelette (d. s. 77,3 v. H.) waren von Nordwesten nach Südosten orientiert, wobei der Kopf im NW lag. Weitere 50 Gräber zeigten nur eine leichte Abweichung von dieser Richtung, und 35 Gräber, die die NW-SO-Richtung einhielten, ließen aber den Schädel im SO erkennen. Die NW-SO-Richtung macht übrigens auch eine chronologische Aussage, da in der Südwestslowakei bisher alle Körpergräiberfelder mit dieser vorherrschenden Bestattungsrichtung in das 7.-8. Jh. gehören. Hinsichtlich der Lage der Skelette ist erwähnenswert, daß die Rückenlage das übliche ist, wobei die Arme ausgestreckt am Körper lagen. Eine besondere Situation zeigte Grab 524, wo das rechte Bein gestreckt, das linke dahingegen gewinkelt und zum rechten Bein gezogen war. Dies erinnert an einen Befund eines reichen Kriegergrabes aus Nordwestdeutschland (Unterstadt, Kr. Rotenburg/Hann.). -Eingehende Ausführungen widmet die Vf.in dem Problem der Hockerskelette auf slawischen Friedhöfen. Da diese stets beigabenlos und nur
doi:10.25627/19681711911 fatcat:antjy3dthze5hcynkz3rerd7yi