Die Diskussionen um eine katholische Anerkennung des Augsburger Bekenntnisses im Zusammenhang mit dem 450jährigen Confessio Augustana-Jubiläum 1980 [chapter]

Theodor Dieter
2021 Die "Confessio Augustana" im ökumenischen Gespräch  
Man kann die ökumenische Bewegungals eine zweiteChance verstehen, die den Kirchen gegeben ist,b estimmte Konflikte, die in der Vergangenheit nicht gelöst werden konnten und zu Trennungeng eführt haben, noche inmal unter veränderten Umständen aufzugreifen, und zwar mit besseren Aussichten aufe ine Lösung.D as trifft in besonderem Maß aufd as AugsburgerB ekenntnis zu. Walter Kasper,damals Theologieprofessor in Tübingen, schrieb 1980: [Das AugsburgerB ekenntnis war ein Vermittlungsversuch, der]
more » ... als ausv ielfältigen Gründen gescheitert [ist]. Auseinem Dokument der Einheit ist so faktisch das Dokument der Trennung,d as Basisdokument einer vond er katholischen Kirche getrennten Kirchengemeinschaft geworden. Wenn wir heuteü ber die katholische Anerkennungder CA diskutieren,dann greifen wir derenursprüngliche Intention wieder aufinder Hoffnung,dass heute in der neuen ökumenischen Situation vons ich aufeinander zubewegenden Kirchen die Voraussetzungenfür eine Einigung in den damals und teilweise bis heuteumstrittenen inhaltlichen Fragen günstiger sind.¹ Aber während diese veränderten Umstände aufd er einen Seite eine Chance eröffnen, bereiten sie aufder anderen Seite neue Schwierigkeiten für eine Lösung. Denn unter den neuen Gegebenheiten ist der alte Konflikt nichtm ehr derselbe, und es stelltsich die Frage, welchen Konflikt man eigentlich löst,wenn man auf einen konfliktträchtigen Text der Geschichte zurückgeht und ihn in einem neuen Kontext bearbeiten will. Durch die Veränderung der Umstände entsteht eine Fülle neuer Perspektivena uf den alten Konfliktu nd damite ine hochgradigeK omplexität,die nur schwer handhabbar ist.Sowar das auch mit den Diskussionen um eine katholische Anerkennungder CA um das Jahr 1980.
doi:10.1515/9783110683868-019 fatcat:47uhljzcvzcoti2u6owyvgf45m