BESPRECHUNGEN

1912 Zeitschrift für Romanische Philologie  
quatre livre des reis, die Bücher Samuelis und der Könige in einer französischen Bearbeitung des 12. Jahrhunderts, nach der ältesten Handschrift unter Benutzung der neu aufgefundenen Handschriften kritisch herausgegeben von Ernst Robert Curtius, Dresden, 1911. Gesellschaft für romanische Literatur, Band 26. Die altfranzösische Übersetzung der vier Bücher der Könige war bisher nur in der 1841 erschienenen Ausgabe von Le Roux de Lincy bekannt, welche auf der einzigen damals bekannten Handschrift
more » ... eruhte, so dafs, da inzwischen vier weitere Handschriften entdeckt worden sind, das Bedürfnis nach einer neuen Ausgabe vorlag. Diesem Bedürfnis hat Dr. Curtius nunmehr abgeholfen In der sehr sorgfaltigen und gründlichen Einleitung untersucht er zunächst das gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis der Handschriften und stellt fest, dafs der ältesten M (Bibüotheque Mazarine) die Handschrift N (B. N. fr. 6447) am nächsten steht, während die drei ändern eine zweite selbständige Gruppe bilden. Was die Vorlage der Übersetzung betrifft, so hatte man bisher mit Le Roux de Lincy angenommen, dafs der Übersetzer neben der Vulgata noch eine andere Fassung der Bibel, die Itala, eine Tochter der Septuaginta, benutzt habe. Curtius weist nun nach, dafs diese Annahme irrig ist, dafs die allerdings vorhandenen Abweichungen von dem jetzigen offiziellen Text der Vulgata sich vielmehr dadurch erklären, dafs letzterer erst 1592 endgültig festgestellt ist, während im Mittelalter der Text zahlreiche Verschiedenheiten aufwies und dafs unser Übersetzer nach einer anderen als der jetzt offiziellen Fassung gearbeitet bat In der Tat lassen sich die meisten der Abweichungen in den Varianten nachweisen. Ein Vergleich unserer Fassung mit der Vorlage ergibt für jene der letzteren gegenüber folgende Abweichungen: a) erläuternde Zusätze; b) Einführung zeitgenössischer Bezeichnungen und Benennungen an Stelle der alten, z, B. tut U clergit statt universi Levüac\ sencschal statt dispcnsator domus u. ä.; c) Auslassung von solchen Stellen, welche veränderte, daher damals unbekannte Verhältnisse betrafen oder enthielten, sowie von solchen, die an* stöfsig erschienen; d) Beseitigung von Widersprüchen, deren sich im Original nicht wenige finden. Aus demselben Grunde ist auch zuweilen die Reihenfolge der Verse geändert; Brought to you by | University of Arizona Authenticated Download Date | 5/26/15 2:34 PM
doi:10.1515/zrph.1912.36.6.743 fatcat:xdb7fqx3uff6jiqd4acoxprpay