Vorwort In den Entwicklungsberichten der UNO und anderer internationaler Organisationen gilt das Kriterium "Alphabetisierungsgrad" regelmäßig als ein wichtiger Indikator für den Entwicklungsstand der einzel-nen Nationen. Man ist gewohnt, dass hochentwickelte Industrienationen wie Österreich dabei mit einem nahezu hundertprozentigen Wert ausgewiesen sind. Analphabetismus, so könnte man meinen, ist ein Phänomen der "Dritten Welt" und bei uns kein Thema mehr. Aber Analphabetismus ist nicht nur ein

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... Phänomen von Entwicklungsländern sondern ein Problem auch in Österreich und anderen hochentwickelten Staaten. Schätzungsweise 300.000 erwachsene Öster-reicher/innen jenseits der Pflichtschule können nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen, um in unserer Gesellschaft zu "funktionieren"-eine beachtliche Zahl in einem Land mit neunjähriger Schul-pflicht. Hinter dieser Zahl verbergen sich Menschen mit Problemen, die für Lese-und Schreibkundige fast unvorstellbar sind und von Schwierigkeiten am Arbeitsplatz bis zu großen Hindernissen im alltäg-lichen Leben reichen. Und in dieser Zahl steckt natürlich auch ein großes arbeitsmarkt-und sozialpoli-tisches Problem. Ziel der Tagung, die am 23. April 2002 im Salzburger Bildungshaus St. Virgil stattfand und von der Förderungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung für Salzburg, der Arbeitsgemeinschaft Salz-burger Erwachsenenbildung, dem Referat Erwachsenenbildung des Landes Salzburg sowie der Euregio Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein veranstaltet wurde, war es, auf das Thema "Funktionaler Analphabetismus" aufmerksam zu machen, seine Ursachen und Konsequenzen aufzu-zeigen-aber auch Maßnahmen und Modellprojekte zur Bekämpfung dieses Problems vorzustellen. Die vorliegende Dokumentation gibt die Referate und Diskussionen dieser Tagung wieder und soll zur Auseinandersetzung mit dem Thema anregen.