Über die möglichkeit einer klinisch-chemischen kontrolle des morphinismus. Bemerkungen zur theorie der morphin-gewöhnung

F. A. Loofs
1922 Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie  
Die einseitige Fixierung des wissenschaftlichert Interesses auf die Frage naeh dem Sehieksal des Morphins im tierisehen und mensehliehen Organismus hat zur Folge gehabt, dal] die klinisehe Seite des Problems vernachl/~ssigt wurde. W/~hrend aus den siebziger und aehtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Reihe vorwiegend kliniseh orientierter Arbeiten vorliegen, die sich den qualitativen Nachweis des Morphins in den Exkreten des KSrpers, einerlei ob im Stuhl, Urin oder Erbroehenen, zur
more » ... fgabe setzten, war in den letzten Jahrzehnten das Interesse gebunden dureh die Streitfrage, ob das Morphin vorwiegend durch den Urin oder dureh der~ Magendarmkanal ausgesehieden werde und welehe Mengen des einverleibten Giftes sich in den Ausseheidungen wiederfindert liegen. Und als Landsberg11), TauberlS), Faust24), Cloetta 25) in zahlreichen Tierversuehen naehwiesen, dal] beim Hund der fiberwiegende Teil des injizierter~ Morphins dutch den Kot ausgeschieden wird, als vollends Faust in Experimenten am Hunde zeigte, dab bei zunehmender GewShnung die dutch den Kot ausgeschiedene Menge immer mehr zurfickgeht, um bei ehronisehem experimentellen Morphinismus ganz zu versehwinden, setzte sieh die wissenschaftliehe Uberzeugung lest, dab der Versueh in den Exkreten eines Morphinisten Morphin naehzuweisen vergeblieh sein miisse; zum mindesten abet, dab bei dem anscheinend unregelmi~gigen Vorkommen des Morphins in den Stuhlausseheidungen ein negativer Untersuchungsbefund nichts derfiber aussage, ob Morphinismus vorliege oder nicht. Die "Zer-st6rungstheorie" Fausts war fiberwertig geworden, was zur Folge hatte, dab entgegengesetzte Ergebnisse frfiherer Untersueher nicht nach dem ihnen zukommenden Werte gewiirdigt wurden. Vor allem wurde an
doi:10.1007/bf02878467 fatcat:xcutbfzt2balhm6l45zrzuu3rm