"An die Peripherie gehen" (Papst Franziskus) : Gegenwartkulturen als "locus theologicus" [article]

Margit Eckholt, Universitaet Tuebingen
2022
Gegenwartskulturen als locus theologicus Margit Eckholt 1. An die Peripherie gehen: Aufbruch und "Magdalenensekunde" In seiner Ansprache am Gründonnerstag 2013, kurz nach seiner Wahl, hat Papst Franziskus das Bild der Kirche, die "aus sich herausgeht" und "an die Peripherien" geht, geprägt, eine Formulierung, die sich wie ein roter Faden durch viele weitere seiner Predigten und Texte zieht.1 "Peripherie" steht in seiner argentinischen Heimat für die vielen Randgebiete der Großstädte, fern vom
more » ... ntrum, in dem sich Macht und Geld, Administration, Bildungs-und Kultureinrichtungen bündeln und in dem, wie in seiner Hei matstadt Buenos Aires, neben dem "cabildo" (dem ehemaligen Rathaus) der Dom und der Bischofssitz zu finden sind. Als Erzbischof hat er sich oft mit Bus und Metro auf den Weg gemacht "an die Peripherie", hat Priester gestärkt, die sich für eine Pastoral und ein Leben an der Seite der Ärmsten der Armen entschieden haben, und als Jesuitenprovinzialer wurde bereits 1973 mit 36 Jahren in dieses Amt gewähltstand er mitten in den Debat ten um diese "insercion" in die "barrios", um neue Formen einer Sozialpas toral und eines Lebens religiöser Gemeinschaften an der Seite der Armen, ein Weg, auf dem sich das neue Werden der lateinamerikanischen Kirche der Nachkonzilszeit in besonderer Weise ausdrückt.
doi:10.15496/publikation-65896 fatcat:3isf5fzrabd7hbrzjncty3p4yq