Wen und was erreicht Prävention in der Praxis?: Dissemination und Effektivität des Triple P-Elterngruppentrainings im Beratungsalltag in Deutschland [thesis]

Yvonne Wulfen, Universitätsbibliothek Braunschweig, Kurt Hahlweg
2007
Ausgehend von hohen Prävalenzen psychischer Auffälligkeiten bei Kindern benennt die Arbeit anhand bekannter Risikofaktoren Ansatzpunkte zur Prävention dieser. Dazu werden Qualitätskriterien für Präventionsmaßnahmen dargestellt, insbesondere für Wirksamkeit, Effektivität und Dissemination. Als ein Beispiel für evidenz-basierte Prävention wird das Triple P-Programm beschrieben. Sowohl international als auch für die deutschsprachige Version finden sich Belege seiner Wirksamkeit. Dem Beleg der
more » ... tivität in der Praxis sowie der Untersuchung seiner Dissemination widmet sich die durchgeführte Studie. Dabei stehen vier Fragen im Vordergrund: die Dissemination des Triple P – Programms, Möglichkeiten der Vorhersage der Implementierung des Programms durch Fachleute, seine Effektivität sowie Einflüsse auf die erzielten Effekte in der Praxis. Die Dissemination kann sowohl in Bezug auf die zahlenmäßige Entwicklung als auch in Bezug auf die Einbindung unterschiedlicher Gruppen von Fachleuten und Eltern als erfolgreich bezeichnet werden. Anhand der untersuchten Trainervariablen ist weder für die Frage der generellen Anwendung noch für die Zahl erreichter Familien eine Vorhersage der Implementierung möglich. Die Untersuchung der Effektivität an insgesamt 1.954 Familien, die von 173 Fachleuten trainiert wurden, belegt positive Effekte auf elterliches sowie kindliches Verhalten und Befinden. Die gefundenen Effekte sind ähnlich groß wie die in vergleichbaren Arbeiten gefundenen Effekte (Erziehungsverhalten d = 1,10 bis 1,42; kindliches Verhalten d = 1,00 bis 1,47). Es lassen sich anhand der erfassten Trainervariablen keine Vorhersagen zu den erreichten Veränderungen in den Familien machen. Ebenso zeigen sich keine bedeutsamen Unterschiede in den Erfolgen, die unterschiedliche Gruppen von Familien erzielen. Das Programm erweist sich also als universell effektiv unabhängig von der Person, die es durchführt, oder dem Hintergrund der teilnehmenden Familien.
doi:10.24355/dbbs.084-200711140100-5 fatcat:xv7iuwdyonbsvaqczrox4rpxh4