Meinen, Glauben, Laienwissen [chapter]

Dirk Westerkamp
2021 Laien, Wissen, Sprache  
Zusammenfassung: Alltagssprachlich wird zwischen Meinen, Glauben und Wissen nicht immer hinreichend unterschieden. Im Anschluss an Kant, Ryle und Gettier gibt der Beitrag einige sprachanalytische Klärungen dieser epistemischen Einstellungen. Ihre Unterscheidung erhebt weder den Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Sprachnormierung. Plausibilisiert werden sollen vielmehr zwei Hypothesen: Zum einen, dass sich Laienwissen nicht um jene theoretischen Idealisierungen kümmern muss, welche in der
more » ... l das (nicht nur linguistische) Expertenwissen auszeichnen; zum anderen, dass sich Wissen und Erkenntnis in ihrer Sprachlichkeit ums Ganze von Vorstellung und Erfahrung unterscheiden. Abstract: Ordinary language distinctions between the epistemic intentions of assuming, believing and knowing are notoriously vague. Making use of Kant's, Ryle's and Gettier's analyses of the concept of knowledge, this article discusses a nuanced distinction of these epistemic speech acts with regard to lay people's linguistic knowledge. It is argued (1) that lay people's knowledge operates with implicit, expert's knowledge with explicit linguistic idealizations, and (2) that knowing that in terms of cognition (Erkenntnis) -as opposed to feeling, experience and representation -irreducibly depends on the reflexive modes of language. Schlüsselwörter: Epistemologie, Sprachphilosophie, Wissenshermeneutik, Epistemology, philosophy of language, hermeneutics of knowledge 1 Konjekturales Wissen: Die disziplinäre Differenz Der Laie (idiota) ist eine Erfindung der Frühen Neuzeit. Nikolaus von Kues hat ihn in die Philosophie nicht nur eingeführt, sondern zur Figur der natürlichen Vernunft (ratio naturalis) selbst nobilitiert. Der kühne literarische Kunstgriff des Westerkamp, Dirk: Philosophisches Seminar, Christian-Albrechts-
doi:10.1515/9783110731958-005 fatcat:pbhejpl33rdc3mklvwkdhcrjwu