Es ist eigentlich ein Widerspruch, dab in dem Zeitalter des allgemeinen Fortschrittes, in einer Zeit, wo die Naturforsehung und die Technik wahre Wunder vollbringen und fast jeder neue Tag neue Entdeckungen und Erfindungen gebiert, der "Schrei nach der Schulreform" ein so ]auter und allgemeiner ist. Wenn man die schier :ins Unendliche angeschwollene sChulreformatorische Literatur durchstudiert, dann kSnnte man zu dem Sehlusse gelangen, dab unser gegenw~rtiges Schulsystem infolge geistiger

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... irdung nur lauter Psychopathen und Schw~chlinge erziehen kann. Die Ge[ahr kann abet, sower die gegenw~rtige Generation in Frage kommt, keine so fibergroBe sein, denn wit bemerken gliicklicherweise noch keinen Riickgang, ja nicht einmal einen Stillstand in Wissenschaft, Kunst und Literatur und vollends die Industrie und das Gewerbe sind gewiB noch nicht auf den toten Punkt angelangt. Also sagen wit es nut fund heraus: die fast allgemein behauptete "drohende Gefahr" der Degeneration unserer Rasse ist nicht gar so akut und etwas Ubertreibung ist bei der ganzen Frage gewiB mit im Spiele. Trotz dieser Erkenntnis kann man aber bei nfiohterner und vorurteilsfreier Pr~ifung der gegenw~rtigen Sachlage sich nicht verhehlen, dab das Schulwesen und ganz besonders der Studiengang an den Gymnasien dennoch einer Reform bedarf: gerade weil wir fortschreiten und weft die neue Zeit ganz andere Anforderungen an den Mann stellt, als die bei weitem ruhigere und in jeder Beziehung einfachere alte Zeit, muB die Jugenderziehung auf Zeitschr. fi Hygiene. I.~IX 9.1