Ueber die Einwirkung des künstlichen Magensaftes auf Essigsäure- und Milchsäure-Gährung

E. Hirschfeld
1890 Pflügers Archiv: European Journal of Physiology  
Die Umwandlung des Milchzuckers in Milchsi~ure findet unter dem Einfiussc-oh unmittelbaren oder mittelbaren, muss noch unentsehieden bleiben --einer ganzen Reihe von Mikroorganismen statt, deren Zahl schon durch die bisherigen Forschungen als eine sehr bedeutende 8 ist, die aber durch neue Untersuchungen immer noeh vermehrt wird. Indessen ist man tibereingekommen, einen als rien "Milchs~turepilz" xaz' ~~oZ~}v zu betraehten. Es ist dies der zuerst von Hiippe in seinen morphologisehen und
more » ... chen Eigenschaften genauer studirte, und von ihm als soleher bezeichnete, Bacillus acidi laetiei. Dieser Bacillus erscheint unter dem Mikroskope als ein kurzes~ dickes Stiibchen, an dessen Ende, besonders wenn er aus Zuckerliisung geztichtet ist, stark gl~nzende, kugelige Sporen ansitzen, der die Gelatine nieht verfltissigt. W~hrend er ira Stiehe dtinne, weisse Auflagerungen mit kleinen Knollen bildet, zeigt er im Striehe einen, je nach dem Alter der Cultur, mehr oder weniger breiten, weissen Streifen, dessen gebuehtete R~nder besonders eharakteristiseh sind. Die Bildung der Milehs~ure geht ara giinstigsten bel der KSrpertemperatur vor sich; nicht allein Milehzueker, sondern auch andere Kohlehydrate, wie Rohrzueker, Dextrose und Mannit, k(innen das Material hierzu liefern. Den Einfluss des ktinstliehen Magensaftes auf den Githrungsvorgang zu studiren, ist auf zweierlei Wegen m5glich. Der eine wi~re der, dass man die Pepsinsalzsiiure in versehiedenen Concentrationen, wie aueh sonst in der Bacteriologie, zu den Culturen der Milchsiiurebaeillen hinzuftigt und nun beobaehtet, in wie weit
doi:10.1007/bf01789827 fatcat:vc3owmggrve6phb5rzfce3cr3a