Zur Restaurierung des Trierer Domes

Werner Bornheim Schilling
2019
Heft 1 ZUR RESTAURIERUNG DES TRIERER DOMES Im Jahre 1962 begannen umfassende Maßnahmen am Dom zu Trier mit dem Ziel einer Restaurierung dieses Bauwerkes. Einen Anlaß hierzu boten statische Schäden, deren Umfang sich, wie es häufig so geht, erst nach dem Beginn der Arbeiten heraus stellte. Die Entwicklung dieser Arbeiten, Maßnahmen, Untersuchungendiese Reihenfolge ist schon symptomatischstellt sich über diesen Einzelfall hinaus als typisch dar. Da den zuständigen Landeskonservator immer mehr
more » ... agen nach dem Stand der Dinge aus der einheimischen wie ausländischen Fachwelt und aus der breiten Öffent lichkeit erreichen, nimmt er hiermit die Gelegenheit wahr, den Sachverhalt chronika lisch darzulegen. Unter den deutschen Kathedralkirchen nimmt der Dom zu Trier eine besondere und unvergleichliche Stellung ein. Sein Rang als Kirche seit dem vierten nachchristlichen Jahrhundert und die Kontinuität seiner bedeutenden Bauphasen schufen ein einmaliges Gebilde. In der Fachliteratur wird die in manchem heterogene Vielseitigkeit des Bauwerks zwar beschrieben, erklärt, gedeutet; so namentlich im entsprechenden Inventarband von Nikolaus Irsch (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Der Dom zu Trier, Düssel dorf 1931). Aber eine weitgespannte Gesamtbewertung, welche die jüngeren For schungsergebnisse einbezieht, fehlt. Unter den beschreibenden Superlativen mag man die Bewertung Dehio-Galls (Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Band II, Die Rheinlande, Berlin 1938, Seite 451) zitieren: "Im Mittelschiff war eine Spannung von 16 m (bei 28,5 m Scheitelhöhe) zu überwinden, ein Maß, das von keiner einzigen goti schen Kirche Nordfrankreichs erreicht wird." Dies bietet erste Maßstäbe für die Re staurierung. Die bauliche Entwicklung des Domes ist für das Innere, um das es zunächst geht, im wesentlichen in sechs Hauptepochen zu gliedern: Die erste, die spätantike Epoche, unterteilt sich in verschiedene Unterabschnitte. Der zweiten, der fränkisch-karolin gischen Zeit, folgt die dritte Epoche, die des 11., salischen Jahrhunderts. Die vierte, die
doi:10.11588/kc.1957.1.67690 fatcat:t32em7z6vvgp5mktz3nyw2xiiq