Gestaltung optimierter Leitprozesse für die Gesamtfahrzeugforschung = Organization of optimized guidance processes for the total vehicle research

Jochen Bisinger
2001
Wissen ist einer der entscheidenden Faktoren in den Volkswirtschaften unserer Zeit. Der Unternehmenserfolg wird in der Zukunft mehr denn je davon abhängen, wie schnell es einem Unternehmen gelingt neues Wissen aufzunehmen, zugänglich zu machen und zu verwerten. Das Wissen ist gleichzeitig auch eine der wenigen Ressourcen, die nahezu beliebig vergrößert werden kann. Die zentrale Aufgabe eines Universitätsinstituts ist es, hier einen wesentlichen Beitrag zu leisten. In den Forschungsarbeiten wird
more » ... ständig Wissen generiert. Dieses kann aber nur wirksam und für die Gemeinschaft nutzbar werden, wenn es in geeigneter Form kommuniziert wird. Diese Schriftenreihe soll als eine Plattform zum Transfer dienen und damit aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Institut für Maschinenkonstruktionslehre und Kraftfahrzeugbau verfügbar machen. Die Forschungsfelder des Instituts sind neben Entwicklungsmethodik und Entwicklungsmanagement die rechnergestützte Optimierung von hochbelasteten Strukturen und Systemen, die Antriebstechnik mit Schwerpunkten auf den Gebieten Antriebsstrangengineering und Tribologie von Lager-und Funktionsreibsystemen, die Mechatronik und schließlich der Kraftfahrzeugbau mit den Schwerpunkten Fahrwerk und Reifen. Die Forschungsberichte der vorliegenden Reihe werden aus allen diesen Arbeitsgebieten Beiträge zur Erweiterung des Wissens und zur Fortentwicklung der Technik leisten und sowohl den auf diesen Gebieten tätigen Forschern als auch ganz besonders der anwendenden Industrie zur Verfügung stellen. Unser Ziel ist es, qualifizierte Beiträge zu Produktentwicklungsprozessen im Maschinen-und Fahrzeugbau zu leisten. Albert Albers Vorwort zu Band 5 Der Produktentstehungsprozeß im Fahrzeugbau ist äußerst komplex und vernetzt. Er läuft im allgemeinen in mehreren Konkretisierungsstufen und läßt sich in die sehr frühe Phase -mit der Aufgabe, Prinzipstudien zu entwickeln -eine mittlere Phase -in der erste Aggregateträger entwickelt werden -und die späte Entwicklungsphase -in der die für den Serienbau geeigneten Fahrzeuge entwickelt werden -gliedern. In einem Unternehmen müssen nicht alle drei Phasen tatsächlich vorhanden sein. Die frühe Phase beschreibt einen Bereich der Fahrzeugentwicklung, der häufig in der Forschung angeordnet ist. Hier gelten sehr spezifische Randbedingungen, die mit dem späteren Serienentwicklungsprozeß nur noch wenig gemein haben. Und selbst in dieser frühen Phase der Fahrzeugentwicklung gibt es sehr stark differierende Randbedingungen, die damit ebenfalls spezifische Prozesse erfordern. So ist die Entwicklung eines Technologieträgers -z. B. ein existierendes Fahrzeug mit einem neuen Motor -sicher eine völlig andere Aufgabe als die Entwicklung eines Demonstrationsprototypen -"show-car" -oder eines tatsächlich voll fahrbaren Fahrzeugprototypen. Die Entwicklungszeiten müssen gerade auch in diesem Umfeld verkürzt werden, um schnell am Markt reagieren zu können. Dazu sind effektive und wohl strukturierte Prozesse erforderlich, die speziell auf die in der Fahrzeugforschung vorliegenden Randbedingungen eingehen. Die Kenntnisse über diese Prozesse sind bisher relativ begrenzt. Eine fundierte Untersuchung dieser Prozesse muß auf der Basis einer systematischen Ist-Stand-Analyse erfolgen. Nur so kann der Komplexität Rechnung getragen werden. Identifizierte effektive Prozesse können wertvolle Dienste erweisen, schneller zu reagieren und mit größeren Erfolgsaussichten diese Entwicklungsaufgaben umzusetzen. Die Prozesse können nur auf der Basis einer Ist-Stand-Analyse definiert werden. Ein erstes Ziel der vorliegenden Arbeit von Herrn Dr.-Ing. Jochen Bisinger ist eine Analyse bestehender Entwicklungsprozesse in der Serien-und Vorentwicklung ausgewählter Unternehmen der Automobilindustrie, um das daraus verfügbare Erfahrungswissen verallgemeinert zur Anforderungsgenerierung möglichst herstellerneutraler Forschungsprozesse im Bereich Fahrzeugaufbau zu nutzen. Ausgehend von dem Ansatz, daß eine erfolgreiche Produktentwicklung auf einer optimierten Wechselwirkung der eingesetzten Methoden und Werkzeuge sowie der den Forschungsprozeß definierenden Prozeßkette beruht, werden grundlegende Bewertungsverfahren zu einer effizienten Abstimmung von Methodenauswahl, Werkzeugauswahl und Prozeß bereit gestellt. Es werden übertragbare, optimierte Leitprozesse entwickelt, die dem Zielkonflikt zwischen möglichst allgemeingültiger und spezifisch
doi:10.5445/ir/29832001 fatcat:4nhyvkal75hsrihz4n2xjywazm