Prüfung harz- und ölsaurer Verbindungen für Herstellung von Leinölfirnissen und flüssigen Trockenmitteln
Louis Edgar Andés
1905
Chemische Revue über die Fett- und Harz-Industrie
A n a h Seitdem es erwiesen worden ist, dass die harzsauren Blei-und Manganverbindungen ganz wesentlich besser unif schneller trocknende Leinolfirnisse liefern, als die alten Trockenmittel: Bleiglatte, Mennige, Braunstein usw., wachst die Zahl dieser unter den verschiedensten Namen in den Handel kommenden Praparate ins Unendliche; es befassen sich immer mehr Fabriken mit deren Herstellung und es ist oft schwer, das Gute vom minder Guten zu unterscheiden. Aeusseres Ansehen, Farbe, Harte usw.
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... en fur die Beurteilung der Qualitat keine Anhaltspunkte, es konnen nur praktische Versuche iiber die Verwendbarkeit entscheidend. h, man muss Leinolfirnisse und flussige Sikkative damit herstellen und diese auf ihre Eigenschaften, insbesondere auf Trockenfahigkeit und Festwerden prufen. Aber mit diesen Prufungen ist die Sache noch nicht abgeschlossen, man muss auch das weitere Verhalten der hergestellten Produkte beobachten, um zu untruglichen Kesultaten zu kommen. Durch eine Reihe von Jahren durchgefuhrte Versuche haben ergeben, dass sich die Praparate, auch wenn sie gleichartig sind, also z. B. gefalltes harzsaures Mangan, durchaus nicht gleichmassig verhalten. Mit dem einen Praparat dunkeln die Leinolfirnisse nach, mit dem anderen bleichen sie ab, oft treten auch Zersetzungen ein, die sich von der Bildung minirnaler Satzmengen bis zur Ausscheidung von 60 % triiber, dickflussiger~assen bewegen konnen. Das eine Produkt bleibt dunnflussig, das andere verdickt sich in einigen Monaten so stark, dass es fast dunnem Standol gleicht -kurz ein und dieselbe harzsaureverbindung, von verschiedenen Fabriken bezogen, verhalt sich sehr verschieden, Auch die aus solchen Praparaten hergestellten fliissigen Sikkative -Losungen in Terpentinol oder Benzinweisen sehr bedeutende Vep schiedenheiten auf; es scheidet sich oft nur eir schwacher Beschlag an den Gefasswandung~r ab, oft zeigt sich ein *Satz< bis zu 50% dei Menge, mitunter wird aber auch der ganze Inhall des Gefasses zu einer dicken, sulzigen Masse Erst unter dem Einflusse einer hoheren Temperatur wird dieselbe wieder dunnflussig und kiar, unc der Destillation unterworfen, liefert sie reine! unverandertes Terpentinol und die harzsaurt Verbindung im urspriinglichen Zustande. Die olsauren Verbindungen, die unter den Namen Sikkative, in Terpentinol gelost, schoi seit Jahren in Lackfabriken hergestellt wurden veisen noch grossere Unterschiede als die vor-Lenannten auf und es machen sich bei denselben 5ersetzungen in noch hoherem Masse geltend. A'ie sie von den ehemischen Fabriken geliefert verden, sind sie in bezug aut Loslichkeit in ,einol und Terpentinol sehr verschieden und :s sind Produkte im Handel, deren Wirkung eine :anz untergeordnete ist. Was nun die Prufung irgend eines der geiannten Trockenmittei seibst anbelangt, so kann Iieselbe auf zwei verschiedene Arten vor-:enommen werden : a) durch Losen in Leinol mit und ohne Erhitzen, b) durch Losen in Terpentinol und Vermischen der erhaltenen Losung (fliissiger Sikkativ) mit Leinol. Bei den vorzunehmenden Prufungen spielt nun die Beschaffenheit des Leinoles eine Rolle und es ist zur Beurteilung der Ausscheidungen , die sich unter alien Verhaltnissen bilden miissen, durchaus nicht gleichgiitig, welche Qualitat von Leinol benutzt wird. Um einwandfreie Resultate zu erhalten, muss man unter allen Umstanden nicht brechendes (nicht flockendes) Leinol in Anwendung bringen; steht solches nicht zur Verfugung, dann muss gewohnliches Leinol auf 27O-30Oo C.also bis zum eintretenden Brechenerhitzt und erkaltet durch Filtration von den Ausscheidungen getrennt werden. Bei den gewohnlichen Nandelsleinolen sind die beim Erhitzen sich bildenden Ausscheidungen hinsichtlich ihrer Menge sehr verschieden und man lauft Gefahr, die Menge des sich nach dem Vermischen mit den Trockenmitteln bildenden Niederschlages auf Rechnung des Trockenmittels zu setzen, wahrend sie nur durch die mindere Qualitat des Leinols in erhohtem Masse verursacht wurde. Selbstverstandlich sol1 damit nicht gesagt sein, dass man zur Herstellung gewohnlicher Handels -Leinolfirnisse nicht brechendes Leinol in Anwendung bringen muss wir mollen hier nur die Wirksamkeit der Trockenmittel priifen und um hier nicht zu falschen Schlussen zu kommen, bedurfen wir des nicht brechenden Leinols. a. L o s e n d e r T r o c k e n m i t t e l in Leinol. Die gefallten harzsauren ~e t a l l o x y d e (harzsaures Blei, harzsaures Bleimangan und harzsaures Mangan) losen sich zurneist schon bei gewohnlicher Temperatur (l5-1S0 C.) in Leinol;
doi:10.1002/lipi.19050121103
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