Vorläufige Mittheilung über eine neue Kobaltverbindung

C. D. Braun
1864 Journal für Praktische Chemie  
Bei fortgesetztem Studium iiber das Kobalt und seine Verbindungen beobachtete ich unter Anderem eine interessante Reaction, welche bei der Einwirkung von Kaliumnitrit auf Cyankobaltkalium erzeugt wird. Bringt man namlich zu einer Kobaltoxydullijsung etwas concentrirte Cyankaliumlosung, bis der anfangs entstehende Niederschlag sich wieder zu einer gelblichen Flussigkeit, dem Cyankobaltkalium, gelost hat, und alsdann eine concentrirte neutrale Losung von Kaliumnitrit , so erhdt man augenblicklich
more » ... eine schone dunkelorangerothe Flussigkeit. Statt des neutralen Kaliumnitrites Iasst sich auch recht gut eine alkalische Losung dieses Salzes verwenden, nur muss man dann den Ueberschuss des freien Kalis durch etwas Essigsaure wegnehmen. J e nach der angewandten Menge des Kobaltsalzes tritt die Reaction starker ein. Bei Vorhandensein von etwas grosseren Quantitiiten Kobalt erscheint die Flussigkeit sogar intensiv blutroth gefarbt. Lost man etwa ein Milligramm reines Kobalt in einigen Tropfen Salpetersaure, stumpft die freie Saure daranf etwas ab, giebt dann Cyankaliuni und Kaliumnitrit (oder auch eine Mischung beider) in wenig Wasser gelost hinzn, so zeigt die Fliissigkeit noch eine schone orangerothe Farbe. Beim Schutteln bemerkt man an der Oberflache einen schonen pfirsichbliithrothen Saum. Die Losung der neuen Verbindung, welche muthmaasslich ein Nitrocyankobalt darstellt, besitzt ein bedeutendes Farbungsvermogen. Setzt man z. B. zu einem halben Liter Wasser in einem Becherglase , welches auf einem Blatt weissen Papiers steht, einige Tropfen von der aus ein Milligramm Kobalt erhaltenen orangerothen Losung, so erscheint das Wasser noch deutlich orange-
doi:10.1002/prac.18640910118 fatcat:zd7trufdqrhtzlhwsvjgicuyfy