Versuche der Selbstfindung jenseits bürgerlicher Vorstellungen bei Theodor Storm, Thomas und Heinrich Mann Theodor Storm war einer der Dichter, die Thomas Mann nachweislich stark beeinflusst haben. Sei es die frühe Erzählung Gefallen, die nicht nur die Struktur der Rahmenerzählung aufweist, sondern auch den Storm'schen Flieder-und Rosenduft atmet und in Resignation und Entsagung endet. 1 Oder der Roman Buddenbrooks, dessen Atmosphäre des Untergangs und der Dekadenz ihr Vorbild in Storms Auf dem

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... Staatshof oder Carsten Curator gefunden haben könnte. 2 Denn auch hier wird thematisiert, dass die alten Patrizierfamilien nicht mehr lebensfähig und dass die Häuser brüchig sind, verkauft werden oder gar unter den zarten Schritten der überfeinerten Protagonisten zusammenstürzen; auch hier kann geglaubt werden, "es käme nichts mehr" (1.1, 576), wenn der Kaufmannssohn Heinrich solch eine Sehnsucht nach der Schönheit und der unbeschwerten Freude verspürt, dass er sein Leben verspielt und im brausenden Meer ein einsames Ende jenseits aller bürgerlichen Wertvorstellungen findet. Oder Manns Tonio Kröger: Hier liest der Held Storms Immensee, genießt die Gefühle der Resignation und Isolation -denn er fühlt sich vereinsamt und unverstanden von der bürgerlichen Gesellschaft. Storms Werk -zu Manns Zeit noch weitestgehend der provinziellen Heimatkunst zugeordnet -gehört hier zur Gedankenwelt eines modern denkenden jungen Mannes, der sich zwischen naiver Bürger-1 Strowick sieht poetologische Bezugnahmen Manns auf Storm hinsichtlich der Darstellung von Realität. Sowohl bei Storm als auch in Manns frühen Texten Vision und Gefallen seien die Wirklichkeit und die Wahrnehmung von Wirklichkeit radikal voneinander getrennt.