Das Labrum glenoidale beim Hund : eine anatomisch-histologische Studie unter besonderer Berücksichtigung des Kollagenfaserverlaufs und klinischer Relevanz im Vergleich zur humanmedizinischen Schultergelenkssituation [thesis]

Stefanie Ruchay, Universitätsbibliothek Gießen
2008
Im Gegensatz zu zahlreichen humanmedizinischen Studien zum Labrum glenoidale wird die Schultergelenkslippe des Hundes in der veterinärmedizinischen Literatur nur in wenigen Publikationen erwähnt. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, die Zusammensetzung und den Verlauf des caninen Labrums makroskopisch und mikroskopisch zu beschreiben und seine Beziehung zu angrenzenden Strukturen, wie der Bizepssehne, den Glenohumeralbändern und der Gelenkkapsel zu klären sowie im Hinblick auf klinische
more » ... d experimentelle Relevanz mit der humanen und veterinärmedizinischen Literatur zu diskutieren. Untersucht wurden 20 Schultergelenke von 6 Monate alten Beagles, die im Rahmen einer toxikologischen Studie euthanasiert wurden. Nach der Aufteilung des formalinfixierten und entkalkten Glenoids in 7 Segmente, welche sich an der cranial gelegenen Bizepssehne ausrichteten, erfolgten histologische Färbungen der paraffin-eingebetteten Schnittpräparate. Darüber hinaus wurde das Labrum immunhistologisch auf das Vorhandensein von Kollagen I, II und III überprüft und die tissue-Transglutaminase-Aktivität von Endothelzellen zum Nachweis der Blutgefäßversorgung herangezogen. Das Labrum glenoidale stellt sich beim Hund als nicht einheitliche Struktur dar. Während die cranial gelegenen Segmente VII, I und II eine faserknorpelige Verankerungszone aufweisen, welche sich Kollagen II-positiv darstellt, dominiert in den übrigen Segmenten III bis VI eine zirkulär ums Glenoid verlaufende, Kollagen II-negative Faserzone. Lediglich im zweiten Segment finden sich beide Zonen parallel. Im dritten Segment schiebt sich eine meniskoide Falte in den Gelenkspalt vor, deren gute Gefäßversorgung im ansonsten gefäßfreien Labrum immunhistologisch deutlich gemacht werden konnte. Eine direkte Anbindung des Labrums an die Gelenkkapsel des Schultergelenks findet sich in den Segmenten III bis VII. Hierbei wird die Kapselwand medial durch den caudalen Schenkel des medialen Glenohumeralbandes (MGHL) sowie lateral durch das laterale Glenohumeralband (LGHL) verstärkt, [...]
doi:10.22029/jlupub-12255 fatcat:e72nvmmy3narngmqfhe2pjvnly