Ernout A. Les élèments dialectaux du vocabulaire latin

Max Niedermann
1910 Indogermanische Forschungen  
Ernout Les Aliments dialectaux du vocabulaire latin. kadi, die erstere als gelehrte Schreibung, die letztere aus der häufigen Redensart 6d c4 πάγω 'c τόν καντή (= ston gadi), woraus mit Dissimilation 'c τόη gaxf| und dann 6 κατήε entstand. -S. 71. Zu dem vom Verf. dort Gesagten bemerke ich, daß auch heute noch Schreibungen wie £<p£v&ric statt έφέντηε usw. sehr häufig sind. Berlin. Dr. Äthan. Buturas. Ernout A. Les 616ments dialectaux du vocabulaire latin. Paris, H. Champion, 1909. 250 S. 8».
more » ... 0 Fr. (Doktorthese.) Als ich in der Nummer vom 15. September 1906 der Berliner philol. Wochenschrift die tüchtige Erstlingsarbeit des Verfassers über Le latin de Prineste anzeigte, sprach ich die Hoffnung aus, ihm bald wieder auf dem Forschungsgebiete zu begegnen, auf dem er so vorteilhaft debütiert hat. Zu meiner lebhaften Befriedigung ist diese Hoffnung in Erfüllung gegangen. Die Doktorthese von Alfred Ernout behandelt mit methodischer Umsicht und gründlicher Sachkenntnis ein kulturell und linguistisch gleich bedeutsames Kapitel der lateinischen Sprachgeschichte, nämlich die Anleihen, die das Lateinische, besser gesagt: das der lateinischen Schriftsprache zugrunde liegende Stadtrömische, bei den italischen Nachbardialekten, insbesondere beim Oskisch-Umbrischen und bei den gewöhnlich unter dem Sammelnamen sabellisch zusammengefaßten Sprachen der kleineren Stämme Mittelitaliens gemacht hat. Eine sehr gehaltvolle und lesenswerte Einleitung legt die historischen Bedingungen dar, unter denen die Entlehnung stattgefunden hat. Dann werden die beiden Kriterien, mit deren Hilfe das Lehngut vom erbwörtlichen Sprachschatz gesondert werden kann, nämlich die antiken Schriftstellerzeugnisse und die lautlichen Indizien, besprochen. Den Hauptteil der Arbeit endlich bildet ein alphabetisch geordnetes Lexikon der dialektischen Lehnwörter, aus dem wir ersehen, daß der dialektische Einschlag im Stadtrömischen um vieles beträchtlicher war, als gemeinhin angenommen wird. Die Lehnwörter zerfallen der Hauptsache nach in drei Gruppen: 1) mots ruraux, das heißt Tier-und Pflanzennamen wie hircus, bös, fenum, Namen von Ackergeräten und von landwirtschaftlichen Produkten wie irpex, büris, colostrum, flocces; 2) mots rituels wie februm, lepesta, novensües; 3) mots de civilisation wie forfex, indusium, rödus, supparus. Die Ausbeute ist, wie gesagt, sehr ergiebig, wenngleich Ernout das eine und andere zu Unrecht als dialektisch angesprochen haben dürfte. Dies scheint mir beispielsweise der Fall zu sein mit nurus. Auf Grund von forem aus *fusem (vgl. osk. ftisid 'esset' = lat. foret) postuliert der Verf. als rein lateinische Form norus. nurus, in dem u vor r aus s bewahrt erscheint, wie in umbr. furent 'erunt', sei mithin dialektischer Herkunft. Dagegen ist zweierlei einzuwenden. Erstens spricht furor, dessen intervokales r doch wohl auch auf Rhotazismus beruht, dafür, daß nurus und nicht forem die lautgesetzliche Behandlung darstellt. forem kann eventuell aus * fiesem hergeleitet werden; daß das Oskisch-Umbrische einerseits und das Lateinische andrerseits verschiedene Ablautstufen vertreten, kommt ja auch sonst vor, vgl. ζ. B. umbr. tursitu: lat. terretö. Zweitens wäre es im höchsten Grade auffallend, daß das Stadtrömische ein *norus zugunsten von dialektisch gefärbtem nurus aufgegeben haben sollte, da doch *norus offenbar durch socrus gestützt worden wäre. Das vulgärlat. nora, auf das die romanischen Sprachen weisen, braucht natürlich nicht etwas Ursprüngliches darzustellen (denn man begriffe wie-Brought to you by | Universitaetsbibliothek Frankfurt/Main Authenticated Download Date |
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