Einleitung [chapter]

1972 Philostorgius Kirchengeschichte  
Einleitung I. Die früheren Ausgaben Mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurden von einem calvinistischen Gelehrten aus Genf die Fragmente der KG des Philostorgius zum ersten Mal gesammelt und veröffentlicht: Philostorgii Cappadocis . . . ecclesiasticae historiae . . . libri XII a Photio ... in epitomen contracti, nunc primum editi a Jacobo Gothofredo . . . Genevae, sumptibus Jacobi Chouet, 1643. Gothofredus hatte, wie er uns in seiner Einleitung erklärt, eine Handschrift der
more » ... des Photius aus der Bongarsschen Bibliothek zu Bern entliehen und darin sofort eine wichtige, von den Magdeburger Centuriatoren und von Baronius kaum geahnte Quelle erkannt. Unter den unzähligen »Lügen« des eunomianischen Schriftstellers waren doch auch einige Brocken Wahrheit zu finden, teils Zugeständnisse, welche die Erzählungen der Orthodoxen bestätigten, teils sogar vollständigere und zuverlässigere Angaben als die ihrigen. Und so hebt er denn bei der Veröffentlichung seines Textes den Wert dieser bisher unedierten Berichte hervor, entschuldigt sich freilich auch, ein ketzerisches Buch, aller Verachtung würdig, der Leserwelt vorzulegen. Für eine Zeit, da der Forscher noch über sehr schlechtes Handwerkszeug verfügte und da viele Texte noch nicht einmal gedruckt waren, zeugt Gothofredus' Werk von ungeheurer Gelehrsamkeit. Die seiner Ausgabe vorangestellten »Prolegomena in Philostorgium« sind ein Muster wissenschaftlicher Untersuchung. Auch läßt er dem Bande 494 Seiten Dissertationes folgen, in denen alle Capitel der Epitome des Photius, eins nach dem anderen, analysiert und mit den Parallelstellen der Autoren verglichen werden, die jedes einzelne Detail jeder einzelnen Behauptung bestätigen oder entkräften. Er benutzt die in die KG des Nicephorus Callistus (graece . . . primum ed. a Fr. Ducaeo, Lutetiae Parisiorum 1630) eingerückten Auszüge aus. Photius' Epitome, und bei der Gestaltung seiner lateinischen Version der diesen Auszügen entsprechenden Stellen ist er so klug, die ausgezeichnete Ubersetzung des Philostorgius. B Einleitung. II. Die erhaltenen Fragmente XIX tradition manuscrite de Sozomene et la Tripartite de Theodore le lecteur TU, XXXII 2b, S. 44ff); endlich 6) aus dem Josephus. Dieser ältere Codex (== B) ist bei seiner Einverleibung in den Barocci-B anus 142 (= Bar.) in fünf Stücke geteilt worden. Das erste, das die Bar. KG des Evagrius umfaßt, nahm man zunächst und stellte es direct hinter die KG des Sozomenus, welche die 153 ersten Blätter des Bar. ausfüllt (s. Bidez, a. a. 0. S. 2). Evagrius findet sich so auf Blatt 154-202 des Bar. Nach zwei leeren Blättern schaltete man Nr. 6, d. i. die Auszüge aus Josephus (= Blatt 205-211) ein. Diesen ließ man auf Blatt 212-224 die Nr. 4 und 5, d. h. die Auszüge aus Eusebius und der Historia Tripartita, folgen. Dahinter, auf Blatt 225-235, hat eine summarische Übersicht der KG des Theodoret (s. Theodoret KG, hrsg. von L. Parmentier S. XVII) ihren Platz gefunden. Sie stammt von einer anderen Hand als die Copie des Sozomenus und als B. Schließlich, auf Blatt 236-240, reihte man die Excerpte der KG des Theodorus Lector (Nr. 3) an und erst nach all diesem, d. i. auf Blatt 242-261, das zweite Stück des B, nämlich die Photianische Epitome des Philostorgius (= Phot.), mit der wir uns zu befassen haben. Was dann noch die letzten Blätter des Bar. ausfüllt, hat für uns keinerlei Interesse und kann hier beiseite gelassen werden. Solch eine gewaltsame Umstellung der Blätter des B im Bar. konnte sich nicht ohne einige Verstümmelungen vollziehen. Davon wurde vornehmlich das Ende des Phot. (genau XII 13 -14, unten S. 148,19-150,8) betroffen, das, wie wir oben sahen, auf dem Recto eines Blattes (= fol. 236 r ) steht, auf dessen Verso die Auszüge aus der KG des Theodorus Lector einsetzten. In dem Augenblick, da man diese letzteren Auszüge unmittelbar auf die summarische Ubersicht der KG des Theodoret folgen ließ, stellte man ebendamit die letzte Seite des Phot., also fol. 236 r , zwischen Theodoret und Theodorus Lector. Infolgedessen sah man sich dazu veranlaßt, dies Ende des Phot. durch Tilgestriche, die über fol. 236 r des Bar. hin-und hergehen, dem Leser aus den Augen zu rücken. Damit jedoch der Text des Phot. nicht unvollendet unten auf fol. 260 v abbräche, hat-eine jüngere Hand auf dem Recto des folgenden Blattes denselben Text, der fol. 236 r ausgestrichen war, abermals abgeschrieben. Diese Abschrift ist nicht erfolgt, ohne daß einige Alterationen in den Text eindrangen. Die folgende Liste möge die wichtigsten veranschaulichen: Fol. 236 r = B: Fol.
doi:10.1515/9783112486061-002 fatcat:tkeecv2cizdphbjt3iwoi6uuma