General-Anzeiger für Halle und den Saalkreis ; 21. Jg. - 15 (11.4.1909) Hallesche Familien-Blätter
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(:Unkn) Unknown, Universitäts- Und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Martin-Luther Universität
2022
h kA um ſo mehr wich De Beſturzung aus ihren Zügen und machte einer Heiterkeit Platz die ſich immer minehr ſteigerlke Und als ſie den Brief zu Ende geleſen hatte lehnte ſie ſich in ihren Stuhl und lachte lachte daß ihr die hellen Tränen über die Wangen klugelten Betreten und etwas erſchrocken eilten der Vater und Tantchen herbei Köſtlich köſtlich Ich bitte Dich Väterchen lies nur einmal Erna reichle dem Vater den Brief Er las ihn ſchien ihn aber weder ſo lköſtlich noch ſo humoriſtiſch wie ſeine
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... Tochter zu finden Jm Gegenteil ſein Geſicht wurde immer ernſter und ſichtlicher Abſcheu malte ſich darauf als er wütend das Blatt zerknüllte und auf den Boden ſchleuderte Pfui Teufel noch mal ſo ein Schweinehund Und dieſer Kerl hat meine Tochter zur Frau haben wollen Na warte Bürſchchen du ſollſt ſogleich eine Antwort haben die ſich gewaſchen hat Und eilig hob der Oberamtmann den gemißhandelten roſafarbenen Brief vom Boden auf und packte ihn mit ſamt dem Oſterei aus roten Roſen und daran baumelnder Schachtel wieder in den Karton und verſchwand damit in ſeiner nebenanliegenden Arbeitsſtube Was bedeutet denn das alles nur Erna Ganz verängſtigt fragte es Tantchen Und lachend ſagte Erna Siehſt Du Tanichen dem armen Schottwitz iſt ein greuliches Malheur paſſiert Seine Briefe ſcheint man in dem Binmengeſchäſt ver wechſelt zu haben Jch heiße doch Erna mit dem Vornamen und nicht Fifi und das Lied vom Vorſchuß auf die Seligkeit habe ich doch auch niemals in einem Kabarett der Reſidenz geſungen ergo muß er wohl eine andere Dame gemeint haben und Papa tut ſehr recht ihm dieſes Oſterei zurückzuſenden Aber ſieh nur hier Tantchen die ſchlanken Mädchenhände hatten inzwiſchen eilig das andere Päckchen geöffnet das hat Hans geſandt Der liebe gute Hans An alle hat er gedacht gn dieſe Bonbonniere iſt für Dich für mich dieſes kleine entzückende orzellanei mit dem Amor und für Papa dieſe Münze in ſeine Sammlung So ſo auch an mich hat der Junge gedacht das iſt hübſch von ihm Oberamtmann Hagen hatte ins Zimmer zurückkehrend die Worte Ernas gehört Er ſah auch das glückſtrahlende Geſicht ſeines Kindes und dachte ſich ſein Teil Na da wollen wir Hans auch ein Oſterei ſchicken ſagte er ſchmunzelnd Friedrich mag wenn er dieſes zur Poſt trägt gleich ein Telegramm aufgeben daß er herkommen und ſeinen Oſterurlaub bei uns verleben ſoll Na ſei ſo gut drück mich bitte nicht tot vor Freude Mädel und damit küßte er ſein Kind Und als am Oſterſonntag beim fröhlichen Mahl der Oberamtmann das neue Brautpaar ſeinen Neffen Hans und ſeine Tochter Erna hoch leben ließ umarmte Trine als dieſe Kunde hinaus in die Küche drang ganz reſpektwidrig Mamſellchen in ihrer Freude und ſchrie Ich hab s Zleich geſagt s gibt ne Verlobung s Ei hatte zwei Dotterſch Die kulinariſche Inferiorität der Damen Der Wiener Dichter Peter Altenberg der den Frauen ſo viel ſchöne Dinge geſagt ſcheint jetzt die Sympathie ſeiner Verehrerinnen auf eine harte Probe ſtellen zu wollen in einer kulinariſchen Plaudereti die er in der Schaubühne veröffentlicht ſagt er den Damen nichts mehr und nichts
doi:10.25673/opendata2-55408
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