Beitrag zur Anatomie der erworbenen Schwerhörigkeit

Rudolf Panse
1914 European Archives of Oto-Rhino-Laryngology  
Mit 10 Abbildungen im Text. Als die Deutsche otologische Gesellschaft auf ihrer Sitzung in Wiesbaden beschloB, ein groBes Sammelwerk fiber die Anatomic der Taubstummheit herauszugeben, empfahl ich als praktisch wichtiger eine solche fiber die erworbene Schwer-hSrigkeit und Taubheit, d~ die Stummheit eine mehr zuf~llige Folge einer in der fffihen Jugend erworbenen Taubheit darstellt und auBerdem unter dem etwas laienhaften Begriff der Taubstummheit alle m5glichen Leiden zusammengcfa~t werden,
more » ... denen z.B. Bezold noch erhebliche HSrreste nachweisen konnte. Meiner Anregung wurde nicht Folge gegeben, wir sind deshalb auch jetzt mit den anatomischen Grundlagen der erworbenen SchwerhSrigkeit so schlecht bestellt, dab jeder Beitrag erwiinscht erscheint. Zum Verst~ndnis der 2 Paar Schl~fenbeine von sp~tt Ertaubten habe ich zwei solche einer angeboren Taubstummen hinzugeffigt, um einige den dort gefundenen ~hnliche Ver-~nderungen berficksichtigen und neu verwerten zu kSnnen. Im ersten Falle, dessen Schl£fenbeine ich der Liebenswiirdigkeit des leitenden Arztes Sam-Rat Dr. Hecker verdanke, handelt es sich um eine 56j~,hrige N~herin, die am 25. III. 13 an Lungentxlberkutose st~rb. Sic befand sich im S[echenhause wegen GeistesstSrung, Zwangsirresein und Taubheit. Sie hatte im 12.! Lebensjahre Gehirnent.zfindung, die zu Verlust des GehSrs beiderseits fiihrte. Sic konnte gut yon den Lippen ablesen, war 23 Jahre Hausm~dchen bei dem Direktor der Taubstummen-Vorschule, dann bis 1900 im Asyl fiir taubstun~me M~dchen, dann in einem M~dchenheim und yon 1905 an wegen Erregungen, Selbstmordgedanken und Angstzust~nden in das st~,dtische Irren-und Siechenhaus aufgenommen. Aus dem Sektionsprotokoll ist zu bemerken, dal~ die harte Hirnh~ut sich leicht vom Scl~del ab-15ste, innen glatt und gl~nzend war, w~hrend die weichen It~ute auf der HShe der Konvcxit~t filzig verw~chsen, abet frei yon tuber-kulSsen Ablagerungen waren. HirnhShlen erffillt mit nur wenig trfiber
doi:10.1007/bf01834513 fatcat:znkfjpfcg5dxropb4fmuksmwpa