Heimstätten der Tropenhygiene im Ausland

Reiner Müller
1910 Deutsche Medizinische Wochenschrift  
Assistenten am Hygienischen Institut in Kiel. Wer heute als Arzt oder auch als Tierarzt in die Tropen will, kann, was vor einem Jahrzehnt kaum möglich war, schon in Europa sich so eingehend mit dem Studium der exotischen Krankheiten befassen, daß er auf diesem Gebiete ebenso gerüstet ist, wie etwa nach dem Staatsexamen für die europäische Praxis. Der Ort dafür sind die Schulen für Ti-openmedizin, besonders die in Hamburg, London und Liverpool. Im Sommerhalbjahr 1909 habe ich mi Unterstützung
more » ... Kieler Neuschassischen Stiftung" diese und einige andere Institute besucht und meist auch einige Zeit darin gearbeitet. Eine solche Studienreise regt zu Vergleichen an. Lehren und Forschen, das sind die Hauptaufgaben dieser Institute; aber beides wird in ziemlich verschiedener Weise erreicht. Die Lehrgegenstände sind im allgemeinen gleich. Verschieden aber sind die Lehrmittel, besonders das Krankenmaterial ; dann die Zahl und die Vorbildung der Lehrer und die Art des Lehrens. In Hamburg haben wir rein akademische Kurse von 3lOwöchiger Dauer, bestehend aus Vorlesungen, Demonstrationen, mikroskopischen Uebungen und Krankenvorstellungen, wie an der Universität. Wer ernstlich will, wer ein Kommando zu diesen Kursen nicht nur als angenehme Abwechslung betrachtet und wer es nicht verschmäht, gleichzeitig etwas Literatur durchzustöbern, der kann dort meines Erachtens sich völlig ausreichend vorbilden. Wer allerdings hauptsächlich als Forscher in die Tropen gehen will, für den dürfte doch wohl eine längere
doi:10.1055/s-0028-1142942 fatcat:piinzygnkfgxjmm2wkiwmfodca