Vorwort [chapter]

1949 A - K  
Vorwort Im Jahre 1912 erschien zum ersten Mal aus der Feder von Dr. Rudolf Eisler, dem Verfasser des "Lexikon der philosophischen Begriffe", im Verlag E. S. Mittler u. Sohn ein Philosophen-Lexikon. Seit 1924 war dieses Werk vergriffen, jedoch konnte es zunächst nicht neu bearbeitet werden, da der Verfasser im Jahre 1926 verstarb. Als indessen in den folgenden Jahren auch von anderer Seite ein ähnliches Unternehmen nicht verwirklicht wurde, entschloß sich der Verlag, das Philosophen-Lexikon
more » ... einen anderen Autor wieder herausgeben zu lassen. Hierbei stellte es sich als notwendig heraus, den Text vollkommen neu zu gestalten, da das Buch in seiner ersten Fassung unlösbar mit dem philosophischen Denken seines Verfassers verbunden war und in so charakteristischer Weise den Geist seiner Zeit ausprägte, daß es durch Änderungen im einzelnen nur seine Vorzüge verloren hätte, ohne darum besser den wesentlich gewandelten Aufgaben genügen zu können, die eine andere Zeit jetzt stellte. Dr. Eugen Hauer übernahm im Jahre 1931 den Auftrag, das Philosophen-Lexikon völlig neu zu verfassen, und entwarf den Text in seinen Grundzügen nach zeitlicher Ordnung bis zur Darstellung der Hegeischen Philosophie. Es war ihm jedoch nicht vergönnt, seine Entwürfe auszuführen und sein Werk abzuschließen. Er erlag im Sommer 1933 einem schweren Leiden. Die Arbeiten ruhten seitdem, bis der Unterzeichnete sie übernahm. Die aus der Feder von Dr. Hauer stammenden Handschriften sind umgearbeitet und ergänzt in die vorliegende Fassung eingegangen. Über die Absicht des Werkes und die Art, wie danach gestrebt wurde, sie zu verwirklichen, unterrichtet das Vorwort vom Januar 1937 mit folgenden Ausführungen: Der Zweck des Buches, auch dem nicht fachlich mit der Philosophie dauernd verbundenen geistigen Menschen unserer Zeit ein zuverlässiges und verständliches Nachschlagewerk in die Hand zu geben, hat es mit sich gebracht, daß der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und vor allem dem 20. Jahrhundert ein überwiegender Teil der Darstellung eingeräumt wurde. Weit mehr als die Hälfte des Raumes gehört der Zeit nach Hegel, da gerade über diese Epoche bis in unsere Zeit hinein sachlich eingehende und leicht zu verwendende Überblicke und zusammenfassende Forschungen sehr wenig zu finden sind. Die Darstellung der Philosophie der lebenden deutschen Philosophen wurde dadurch bedeutend gefördert, daß der Verlag an fast 700 deutsche Philosophen Rundfragen sandte, durch die die wichtigsten Lebensdaten, die entscheidenden Wesenszüge ihrer Philosophie, Verzeichnis der Werke und der über diese erschienenen Schriften von den Autoren selbst festgestellt werden sollten. Es gingen über 600 Antworten ein, so daß für die deutschen Philosophen der jüngsten Zeit zuverlässige Angaben über Lebens-
doi:10.1515/9783112316559-001 fatcat:csxfnyp4cjcahfztyz34fyhdn4