Zur Legitimation Öffentlicher Bibliotheken
Fabio Einleitung
unpublished
Einleitung Der vorliegende Artikel spiegelt Ergebnisse meiner im Oktober 2014 als Abschlussarbeit an der Universität Duisburg-Essen eingereichten Exploration der Legitimation Öffentlicher Bibliotheken aus einer neoinstitutionalistischen Perspektive der Organisationssoziologie. Bibliotheken stehen eher selten im Mittelpunkt soziologischer Betrachtungen und sind noch seltener in den soziologischen Nachschlagewerken des 21. Jahrhunderts zu finden. Der soziologischen Forschung liegt an dieser
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... eine Erkenntnislücke vor, auf die mit der Arbeit in gegebenem Rahmen eingegangen wurde. Mit der Frage nach der Legitimation ist in dieser Arbeit der Wandel der Erklärung und Rechtfertigung Öffentlicher Bibliotheken in Deutschland bearbeitet worden. Unter Rekurs auf Berger und Luckmann (2009) lässt sich die Legitimation als eine sekundäre Objektivation von Sinn, die einer Institution zugeschrieben wird, verstehen. Dies geschieht durch Legitimatoren, die einer Institution Sinnhaftigkeit im Kontext einer symbolischen Sinnwelt zuschreiben. 1 In Bezug auf die als Öffentliche Bibliotheken verstandenen Einrichtungen wurden hierfür die Erklärungen und Rechtfertigungen der Bibliothekswissenschaft in Betracht gezogen. Im vorliegenden Artikel wird der Steuerung sowie der Definition der Bibliothek besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Quellen hierfür sind Lehrbücher, Monographien und Nachschlagewerke der Bibliothekswissenschaft. Das Buch Studien zur Soziologie der Bibliotheken von Peter Karstedt aus dem Jahre 1965, welches ich auf meiner Suche nach einer Bibliothekssoziologie fand, wurde zum intellektuellen Ausgangspunkt meiner Arbeit. Karstedt merkte dort eine Fremdheit zwischen Soziologie und Bibliothekswissenschaft an, die auch heute noch weiterbesteht. Er schrieb hierzu: Dass inzwischen in zweiter Auflage erschienene Handbuch der Bibliothekswissenschaft kennt keine Bibliothekssoziologie. Die neuen Nachschlagewerke der Soziologie kennen nicht das Schlagwort Bibliothek. Um so erstaunlicher, daß ein Buch über Bibliothekssoziologie in neuer Auflage herauskommt, nachdem es seit mehr als zwei Jahren vergriffen war (Karstedt, 1964, Vorwort zur zweiten Auflage). Die Soziologie hat bekannterweise viele Bindestrichsoziologien hervorgebracht, doch lässt sich eine Bibliothekssoziologie weder in den Standardlexika, den Handbüchern noch in den Nachschlagewerken zu speziellen Soziologien auffinden. Wer eine spezielle Soziologie der Bibliotheken sucht, der wird heute am ehesten in den Nachschlagewerken der Bibliothekswissenschaft 1 Vgl. hierzu: Berger und Luckmann, 2009: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Creative Commons BY 3.0
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